Rätselecken – Redakteur Nikolas Sender wird per Redaktionssitzung dazu verdonnert, zusammen mit seiner Kollegin Nina Blume dem „Pauschaltourismus“ auf die Spur zu gehen. Den beiden steht eine sechswöchige Tour durch verschiedene Touristenghettos bevor. Zusammen müssen sie sich nicht nur Ninas Flugangst stellen, sondern auch undefinierbaren Speisen und mit Salzwasser gekochtem Kaffeeersatz. Auf seiner Tour durch die Hochburgen der „All – inklusiv – Erholung“ triff Nikolas auf willige Damen, alte Freunde, unerwünschte Haustiere und jede Menge komischer Zeitgenossen. Und während er sich aus beruflichen Gründen im vermeintlichen Paradies befindet, zerfällt zu Hause auch noch der Rest seiner Beziehung.
Kurzweilig, lustig und mit überspitzter Treffsicherheit beschreibt Tom Liehr genau das, was tausende Urlauber lieben und genau soviele abgrundtief hassen: Pauschalreisen. Dieses Buch empfiehlt sich selbst perfekt als Urlaubslektüre. Natürlich kann man es dazu nutzen morgens um halb sechs irgendwo in einem Betonkomplex in Hurghada seine Sonnenliege zu reservieren oder Kakerlaken in grau gefliesten Nasszellen totzuschlagen. Vom zweiten Punkt rate ich allerdings ab, nicht nur aus Respekt vor dem Autor.
Ich muss gestehen, dass ich noch nie solch einen wie hier beschriebenen Urlaub gebucht habe, aber aus zahlreichen Erzählungen meiner Familienmitglieder kann ich mit Sicherheit bestätigen, dass es genau SO DA ist. Und vielleicht buche ich noch heute eben solch einen Urlaub. Ich weiß ja jetzt was mich erwartet, denn Tom Liehr hält der allgemeinen Reisegesellschaft auf sehr interessante Art einen (Klapp)Spiegel vor. Seine Ironie und sein Blick für die kleinen Details macht dieses Buch zu einem tollen Lesevergnügen.
Fazit: Urlaub geplant? Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Tom Liehr.
© Ricarda Ohligschläger
2 thoughts on “Tom Liehr – Pauschaltourist”
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Mir hat das Buch auch sehr gefallen. Im Gegensatz zu Hölle all inclusive, das das gleiche Thema behandelt, aber nur langweilig ist.
Ich kenne dieses Buch nicht, habe aber dafür sein neues Leichtmatrosen gelesen. Mit einem Hausboot geht es da auf die Havel und ich fand das Buch sehr unterhaltsam.