Zusammen mit seinem Team hat Professor Markowetz eine App entwickelt, die das Verhalten der Smartphone-Nutzer dokumentiert. Er kommt zu einem erschreckenden Ergebnis: Drei Stunden täglich befassen wir uns im Schnitt mit unserem Smartphone, 55 Mal am Tag nehmen wir es zur Hand. Ständig sind wir abgelenkt, unkonzentriert, gestört. Welche dramatischen Folgen die digitale Permanenz für unsere Gesundheit, unser Leben und unsere Gesellschaft hat und was wir dagegen tun können – diesen Fragen geht Alexander Markowetz in seinem brisanten Buch auf den Grund. (Kurzbeschreibung laut Amazon)
Wir sind vernetzt. Total!
Wir nutzen unser Smartphone als Wecker und ebnen damit direkt den Weg  kurz nach dem  Aufwachen Mails, Facebook oder Whats App zu checken. Beim Frühstück tragen wir die Menge unserer gegessenen Lebensmittel in digitale Ernährungspläne ein und frühstücken erst dann, wenn das extra dafür schmackhaft angerichtete Müsli auf Instagram hochgeladen wurde. Spätestens nach dem fünften Bissen schauen wir nach, ob bereits Likes, Herzchen oder Kommentare zu unseren Fotos vorhanden sind.
Erkennt sich jemand wieder? Dann empfehle ich „Digitaler Burnout“ als erste Lektüre im neuen Jahr. Nicht nur, um den guten Vorsatz zu fassen weniger Zeit mit dem Smartphone zu verbringen, sondern sich selbstkritisch mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Markowetz kann dabei sehr hilfreich sein. Er erhebt  aber nicht den Zeigefinger, der uns zum absoluten Entzug verdonnert, sondern zeigt Wege auf dem Smartphone nicht mehr Aufmerksamkeit zu geben als nötig. Mails checken während des Frühstücks? Muss nicht sein, wenn man nicht irgendwann mit nervösem Magen enden will.
Ich würde mich als Smartphonejunkie bezeichnen und genau deshalb konnten die bisherigen Rezensionen im Netz meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, da ich mich schon oft genug gefragt habe, ob das eigentlich noch normal ist.  Markowetz spricht das Thema deutlich an: wir machen uns selbst zum Sklaven unseres Handys. Spielsucht, Aufmerksamkeitsdefizite, Schlafstörungen und sogar Depressionen – all das können Folgen einer übermäßigen Handynutzung sein.
Das Schlimme daran ist, dass er eines ganz deutlich beleuchtet: der technische Fortschritt macht uns nicht produktiver, sondern eher müder, gestresster und sorgt für ständige Reizüberflutung. Vieles was Markowetz beschreibt ist für mich erschreckend und einleuchtend zugleich. Oder hättet ihr gedacht, dass wir im Durchschnitt alle 18 Minuten auf unser Handy schauen? Wenn wir auf der anderen Seite einmal näher betrachten, dass man während der Arbeit (Schreiben, Lesen etc.) erst nach ca. 15 Minuten in einen Flow kommt, wundert mich nicht mehr, dass man am Ende des Tages wenig effektiv gearbeitet hat.
Wer sich also jemals gefragt hat, ob er zum Smartphonejunkie neigt oder sich ständig gestresst und müde fühlt, sollte sich einmal mehr mit „Digitaler Burnout“ befassen, denn eventuell steckt er schon mittendrin.
© Ricarda Ohligschläger
 

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