Frau Hooge, wie sind sie auf die Idee gekommen genau diesen Roman zu schreiben, wo sie doch Lebensmittelallergiker sind und viele der beschrieben Mahlzeiten leider nicht essen können bzw. dürfen?
Von selbst wäre ich in der Tat nie auf die Idee gekommen, ausgerechnet einen Roman über das Essen zu schreiben. Ich hatte meinem Agenten eine Geschichte vorgeschlagen, die in einem ganz anderen Milieu spielt, und er meinte: Toll soweit, aber verlagern wir das Ganze doch in die Welt des Kochens und des Genießens. Da ich weder kochen und wegen meiner Allergien auch längst nicht alles genießen kann, habe ich erst gezögert und mich zunächst sehr schwer getan. Als ich dann mittendrin auch noch schwanger wurde und vor lauter Übelkeit kaum noch etwas bei mir behalten konnte, war ich kurz davor, das ganze Projekt zu kippen. Paradoxerweise bekam ich dann aber erst richtig Zugang zu der Geschichte, die plötzlich auf eine neue Kernidee zulief: Was macht eine Restaurant-Testerin, die vor lauter Schwangerschaftsübelkeit kaum noch geradeaus gucken kann, aber ständig vor gefüllten Tellern sitzt? Da meine Tochter untrennbar mit dem Roman verbunden ist, liegt mir das Buch, das ich in dieser Form erst gar nicht schreiben wollte, heute besonders am Herzen.
Wie kommt man eigentlich als Lebensmittelallergikerin auf die Idee, die Hauptperson eines Romans Restaurant-Kritikerin sein zu lassen? Woher nimmt man da die Erfahrung und den Hintergrund?
Restaurant-Kritiker sind ja letzten Endes nichts anderes als Journalisten, die von Berufs wegen essen. Da ich selbst Journalistin bin, habe ich mich auf diesem Terrain etwas sicherer gefühlt, als wenn ich zum Beispiel über das Liebesleben einer Köchin hätte schreiben müssen. Eine Kollegin von mir arbeitet tatsächlich als Restaurant-Kritikerin und hat viele meiner Fragen beantwortet. Für die Recherche habe ich zudem zahlreiche Bücher bekannter und unbekannter Gourmet-Experten und natürlich jede Menge Restaurant-Kritiken gelesen. Das hatte den schönen Nebeneffekt, dass ich viel über die Gastronomie-Szene meiner Wahl-Heimat Frankfurt erfahren habe – wenn ich mich als Jung-Mutter derzeit auch nicht besonders oft in Restaurants rumtreiben kann…
Naschen Sie gerne beim Schreiben und wenn ja, was am liebsten?
Studentenfutter, und zwar schüsselweise. Ich liebe Trockenobst, denn damit kann ich meine Lust auf Süßes unfallfrei befriedigen. Und Paranüsse sind für mich ein Must-have, am liebsten täglich.
Welche Lebensmittel verabscheuen Sie über alle Maßen, selbst wenn Sie sie essen dürften?
Ich hab’s wirklich nicht so mit Meeresfrüchten, schon bei dem Geruch wird mir ganz anders. Und Milch mochte ich noch nie – deshalb werfe ich mir auch keine Laktase-Tabletten ein, um trotz Laktose-Unverträglichkeit doch noch eine Quarkspeise verputzen zu können. Aber so richtig verabscheuen tue ich eigentlich nichts: Gerade weil ich mich beim Essen oft einschränken muss, bin ich neugierig auf das, was andere Leute auf dem Teller haben. Im Rahmen meiner Möglichkeiten probiere ich auch relativ viel Neues aus, damit es nicht zu monoton wird auf dem Speiseplan.
Wie wichtig ist Essen in ihrem Leben und was ist für sie selbst ein „gutes Essen“?
Es ist sicherlich so, dass ich relativ viel über die nächste Mahlzeit nachdenke – insbesondere, wenn sie außerhalb stattfindet, zum Beispiel im Job. Da kreisen dann Fragen wie „Was ist drin?“, „Wird man davon auch satt?“ und „Warum erst so spät, verdammt noch mal?“ durch meinen Kopf. Ein „gutes Essen“ muss für mich in erster Linie idiotensicher sein, was die Zubereitung betrifft – zum Beispiel Kürbis-Gnocchi aus dem Biomarkt mit Zucchini und Karotten. Einfach in die geölte Pfanne werfen, Salz, Pfeffer, lecker. Das krieg sogar ich hin.
Gibt es ein Gericht, welches Sie gerne erfunden hätten und wenn, aus welchem Grund?
Gelbe Götterspeise, ein vom Aussterben bedrohtes Kulturgut. Warum sieht man immer nur grüne und rote im Kühlregal? Wer hat die Zeit, sich das Zeug ständig selber anzurühren? Sollte sich Dr. Oetker wirklich mal Gedanken drüber machen. Welches Essen ist für sie “Heimat” oder “Familie”? Die selbst gebackenen Weihnachtskekse meiner Mutter. Die versetzen mich jedes Jahr mit nur einem Biss in meine Kindheit zurück. Für mich gibt es außerdem immer ein Christmas-Special: In Rum gebadete Trockenaprikosen, mit Marzipan und einer blanchierten Mandel gefüllt. Könnt ich mich reinlegen.
In welchem Land möchten Sie aus kulinarischen Gründen um nichts in der Welt leben? Auf die Gefahr hin, sämtliche Gourmets dieses Landes gegen mich aufzubringen: Frankreich steht bei mir in kulinarischer Hinsicht auf der roten Liste. Zuviel Käse, Austern und Weißbrot. Da hat mein Magen-Darm-Trakt wirklich nichts verloren.
Was darf es denn sein, liebe Lena? Der Besuch zu zweit im Edelrestaurant, ein Besuch mit der Familie im Schnellimbiss, ein romantisches Candlelight-Dinner am einsamen Strand oder doch das Picknick oder die Grillfete?
Als Ruhrpott-Kind mag ich es ja eher bodenständig: Currywurst mit Pommes und Gewürzketchup. Gerne auch an einer Autobahnraststätte oder an einem spärlich überdachten Stehimbiss im Regen. Da bin ich völlig schmerzfrei, solange die Portion ein entsprechendes Format hat. Ist Facebook für Sie ein Segen oder doch eher ein Fluch? Inspirieren Sie die Kommentare und Erlebnisse Ihrer Facebookfreunde/-bekanntschaften zu weiteren Buchprojekten?
Mein Bruder, ein Gegner sozialer Netzwerke, hat sich nach der Lektüre meines neuen Romans darüber beschwert, dass ich Facebook mindestens drei Mal erwähnt hätte. Das war mir gar nicht so bewusst, aber seit Facebook zu meiner Lebenswirklichkeit gehört, schummelt es sich immer öfter auch in die Handlung meiner Geschichten. Aus Autorensicht ist es jedenfalls ein Segen: Nicht nur, weil man für seine Bücher werben kann, sondern vor allem, um in Kontakt mit seinen Leserinnen und Lesern zu treten. Das Feedback, das ich hier erhalte, ist extrem hilfreich, und es beeindruckt mich immer wieder, worauf die Leser alles achten. Einige Anregungen setze ich beim Schreiben auch durchaus um. Ein Beispiel: Nach dem Erscheinen meines ersten Romans „Abgeferkelt“ haben viele Facebook-Freunde kritisiert, das Ende des Buches sei ihnen zu rosarot gewesen. Das ist bei Liebesromanen zwar tendenziell immer so, aber ich habe jetzt beim zweiten Buch versucht, am Schluss wenigstens eine Frage offen zu lassen.
Haben Sie ein absolutes Lieblingsbuch? Und was ist beim Lesen Ihr Beuteschema?
„Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen – für mich der beste Liebesroman überhaupt, vereint er doch Romantik, Ironie und Gesellschaftskritik. Was das Beuteschema betrifft: Ich mag klassisch erzählte Geschichten jedes Genres, die nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben sind. Insbesondere beim Liebesroman stört es mich, als Leserin durch die Ich-Perspektive der Autorin oder der Hauptfigur eingeschränkt zu werden – schließlich will ich auch wissen, was in den Köpfen der übrigen Charaktere vorgeht.
Gibt es Orte, Umstände oder Zeiten, die auf Sie besonders inspirierend wirken und in denen Ihnen das Schreiben besonders leicht fällt?
Bis vor kurzem hätte ich auf diese Frage geantwortet: Am liebsten schreibe ich morgens nach dem Aufstehen bei einer Tasse Tee. Berufsbedingt fand das bisher immer nur am Wochenende oder im Urlaub statt. Seit meine Tochter auf der Welt ist, verlagern sich meine Schreibaktivitäten auf die Nachtstunden, mit durchwachsenem Erfolg. Vom Biorhythmus her bin ich eigentlich ein Morgenmensch – mal sehen, wie sich das demnächst einpendelt.
Wie sieht Ihr “Schreiballtag” aus? Gibt es z.B. einen Terminplan, wann Sie schreiben, Mails beantworten etc.? Im Moment schaffe ich es nicht, vor 22 Uhr am Computer zu sitzen. Mails und Facebook checke ich dann bewusst nicht, das würde mich zu sehr ablenken. Je nach Kondition und Müdigkeit verbringe ich dann zwei bis vier Stunden damit, den Text zum meinem neuen Buch „Schnucken gucken“ zu überarbeiten oder aber das Exposé für meinen darauf folgenden Roman zu vervollständigen. Das mache ich allerdings nicht täglich, sonst würde ich mein Baby irgendwann vor lauter Übernächtigung in der Straßenbahn vergessen.
Wie entscheidet man sich als Schriftsteller für ein Genre?
Wahrscheinlich sind die eigenen Lese-Vorlieben ein bisschen mitverantwortlich für das, was man später selber schreibt. Ich habe mir schon als Zwölfjährige die Liebesromane meiner Oma stibitzt und heimlich unter der Bettdecke gelesen. Als Studentin hatte ich dann eine Phase, in der ich auf der Judith Hermann-Welle schwimmen und ein paar melancholische Kurzgeschichten in die Welt setzen wollte, aber das passte eigentlich nicht zu mir und war auch nicht von Erfolg gekrönt. Erst, als ich unfreiwillig arbeitslos wurde und zusehen musste, wie ich mich irgendwie über Wasser halte, kam mir der Gedanke, es selbst mal mit einem Liebesroman zu versuchen. Zwei Jahre lang habe ich dann Heftromane geschrieben, eine harte Schule. Bis zur Veröffentlichung meines ersten „richtigen“ Romans bei Droemer Knaur hat es dann noch neun weitere Jahre gedauert.
Sie schreiben auch unter dem Namen Andrea Hackenberg – wie kam es zu dem Pseudonym, obwohl ja der Verlag der gleiche ist?
Für das Pseudonym haben wir uns entschieden, um den Roman „Bauchgefühle“ inhaltlich von meinen Heidegeschichten abzugrenzen, die eine etwas andere, stellenweise etwas robustere Tonart haben. Unter dem Namen Lena Hooge lebe ich meine gefühlvollere, ernstere Seite aus, während bei Andrea Hackenberg schon mal eine Leiche umgetopft wird. Ich bin gespannt, wie das neue Konzept bei den Leserinnen ankommt.
Ich habe noch nie ein Buch von Ihnen gelesen. Warum sollte ich Ihrer Meinung eins von Ihnen lesen? Was ist das Besondere an Ihren Büchern?
Hm. Ich schaffe es FAST immer, ein possierliches Tierchen in der Handlung unterzubringen. „Bauchgefühle“ ist da leider eine unrühmliche Ausnahme, aber im dazugehörigen Mini-eBook „Appetithappen“ mache ich dieses Manko wieder wett. Vom biologisch-dynamischen Turbo-Schwein über die Heidschnucke mit Profilneurose bis hin zum scheintoten Hund in der Prada-Tüte hatte ich jedenfalls schon alles dabei. In meinem nächsten Roman „Schnucken gucken“ gehen gekidnappte Hermeline und ausgebüxte Füchse an den Start. Eigentlich fehlt nur noch die Steinlaus in meiner Sammlung. Aber da arbeite ich dran.
Liebe Lena, ich wünsche dir, dass die Steinlaus nicht mehr lange auf sich warten lässt und für alle weiteren Projekte alles Gute!
Die Bücher aus der Verlosung gehen an
Yag Mur
Heidi
Anastasia T.
Rebecca Kiwitz
Julia Mohr
Marie Lanfermann
Melanie Truhöl
Stephanie Weibel – Wallner
Nadja Schettler
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”
Lieber Sven Ulrich, wie kommt man eigentlich von einer Banklehre mit anschließendem Volkswirtschaftsstudium zum Thema Film, Fernsehen und Autor. Gab es einen bestimmten Punkt in Ihrem Leben, an dem Sie dachten: DAS ist es oder war die Ausbildung eher so eine Art Rückversicherung?
Bankkaufmann wurde ich, weil ich mich in der 9.Klasse für einen Berufsweg entscheiden musste. Polizist kam nicht infrage, weil ich eine Brille trug und Optiker fiel aus Gründen weg, an die ich mich nicht erinnerte. Meine Mutter fand, dass ich so gerne Tabellen ausfüllte, ob ich da nicht Kaufmann werden wollte? Keine Ahnung, was sie damals meinte. Vielleicht bezog sie sich auf den Spielplan der Fußball-WM 1978, den ich damals mit Spielfiguren nachspielte und tatsächlich ziemlich sorgsam ausfüllte. Naja, so wurde ich dann eben Bankkaufmann. Im Alter von 15 Jahren war meine Vorstellungskraft über meine berufliche Zukunft eher schwammig. Während der Lehre hatte in dann schnell das Gefühl, dass es DAS nicht ist. Ich hatte vorher das Gymnasium nicht geschafft und deswegen Komplexe. Ich dachte also, meine Zufriedenheit würde sich bessern, wenn ich mein Abi nachmachen- und dann Studieren könnte. Gesagt, getan. Noch während des Studiums habe ich mir eingeredet, dass ich später als Volkswirt arbeiten würde, aber zum Glück habe ich dann in Hamburg einen Studentenjob als Vorführer in einem Programmkino bekommen. Ich war schon immer Kinofan gewesen und hier erfüllte sich ein Traum. Plötzlich war ich umgeben von Leuten, die Geschichten mochten und ich lernte sogar einen Regisseur kennen. Da wurde mir klar, dass ich mein Hobby auch zum Beruf machen konnte. Film! Ich habe nach meinem Studienabschluss (Ich muss alles abschließen, kleiner Zwang J) eine Weile Praktika in der Filmbranche gemacht und dann über einen Kontakt den Professor für Produtkion der Münchner Filmhochschule kennengelernt. Nach dem Gespräch wusste ich, was ich wollte (dachte ich jedenfalls). Ich wollte Filmproduzent werden! Tatsächlich bekam ich einen der wenigen Studienplätze und merkte dann, dass ich meinen Traumberuf noch immer nicht gefunden hatte. Das lag daran, dass ich immer noch diesen Wirtschafts-Aspekt mit mir herumtrug. Vom Bankkaufmann, zum Volkswirt, zum Produzenten.
Glücklicherweise gab es an der Filmhochschule Dramaturgie-Kurse und dort fing ich dann endgültig Feuer. Ich hatte schon immer gerne geschrieben, wollte auch Romane schreiben (hatte mich sogar für ein Literatur-Stipendium der Stadt München beworben, was nichts wurde) aber über die ersten Kapitel kam ich nie hinaus. Das hat sich mit den Kursen geändert. Endlich wusste ich, wie eine Geschichte „funktioniert“. DAS war der Auslöser. So bin ich dann zum Drehbuchautor geworden. Erst Jahre später fand ich den Mut, mich auch als Romanautor zu versuchen (Dank an Sofie Cramer). Nach Jahren der Suche bin ich heute sehr glücklich mit der Mischung aus Drehbuch-, und Romanautor.
Würden Sie auch gerne mal bei einer TV-Comedy-Produktion mitwirken?
Klar, warum nicht. Allerdings ist Comedy ein eigenes Genre und ich müsste schon genau gucken, ob und wo ich da hinpassen würde. Einige meiner Kollegen schreiben für Comedy-Produktionen. Ich bewundere deren Arbeit sehr, wüsste aber auch, dass ich für reine Sketch-Produktionen eher nicht der richtige Autor wäre. Ich könnte mir allerdings gut vorstellen, romantische Komödien für das Fernsehen zu schreiben (was ich mit „Krokofantenküsse“ ja eigentlich auch getan habe). Das wäre perfekt.
Was kommt beim Schreiben zuerst? Die Charaktere oder die Geschichte?
Gute Frage! (Denk, denk, denk) Letztendlich ist es bei jedem Projekt verschieden. Manchmal hat man eine tolle Idee für einen Plot und entwickelt dann die Charaktere dazu, ein andermal gibt es die Figuren zuerst. Ich denke, dass ich eher der Typ bin, der sich einen ausführlichen Plot ausdenkt und die Figuren anfangs „mitschwimmen“.
So richtig trennen lassen sich Figuren und Plot allerdings sowieso nicht. Wenn ich mir einen Plot ausdenke, ist ja in meinem Kopf schon eine Figur dabei, die die Abenteuer durchlebt. Außerdem entsteht eine Geschichte in mehreren Phasen. Manchmal fällt mir ein toller Charakter ein, aber ich weiß nicht, was er erleben kann. Dann fällt mir ein Plot ein, dem aber noch die Würze fehlt, dann noch ein Charakter und so weiter. Und dann eines Tages (vielleicht unter der Dusche) passen plötzlich zwei dieser Ideen zusammen und ergeben den Sinn, der ihnen vorher als Einzelstück fehlte. und –Pling- hat man eine Geschichte (Ein Effekt, den Patricia Highsmith übrigens schön in ihrem Sachbuch „Suspense oder wie man einen Thriller schreibt“ beschreibt).
Bei „Krokofantenküsse“ gab es erst Lasse und dessen Mutter und einen Plot um ein frühgeborenes Baby, um das sich Lasse kümmmern musste. Dann wurde das Frühgeborene gestrichen und die Idee mit der zweiten Perspektive (von Paula) kam hinzu. Dann entwickelte ich Paula und ihre Kita-Problematik und als ich beide Perspektiven mixte, entwickelte sich fast automatisch der Rest der Geschichte. Das war ein tolles Gefühl!
Wie lange hat es gedauert den Roman zu schreiben?
Wieder eine gute Frage, auf deren Antwort ich selbst gespannt bin. Mal in meinen Kalendern kramen:
Okay, ich hab’s gefunden: Im Sommer 2011 habe ich begonnen, mir Gedanken über eine Geschichte zu machen, die ich meiner Lektorin vorschlagen wollte. Diese Idee ging dann öfter zwischen uns hin- und her. Mal hatte sie Verbesserungsvorschläge, mal gab ein Pitch nicht an ihrem Chef vorbei usw. Letztendlich haben wir dann die jetztige Geschichte gefunden, meine Lektorin hat sie im Verlag präsentiert und die Idee wurde abgenickt. Am 20.12.11 habe ich erfahren, dass ich den Vertrag für „Krokofantenküsse“ bekomme. Im März 2012 habe ich mit dem Schreiben begonnen, was sich dann bis Februar 2013 hinzog (hauptsächlich, weil ich nebenbei noch fürs Fernsehen arbeiten musste). Im Großen und Ganzen waren es also mit Entwicklung mehr als 1,5 Jahre.
Was ist das für ein Gefühl, wenn Sie Monate an einem Roman gearbeitet haben und Sie das Buch beenden?
Das erste Gefühl war: Erleichterung! Das liegt daran, dass ich am Ende Termindruck hatte. Wie immer schafft man nicht alles, wie man es plant und dann muss alles ganz schnell gehen. Ich war froh, dass ich es noch rechtzeitig hinbekommen habe. Der Stolz auf die Geschichte setzte ein, als ich vom Verlag die Druckfahne bekam (Dabei handelt es sich um eine Datei vom Verlag. Dort ist der Roman schon so gesetzt, wie er später im Buch aussehen soll. Hier hat man noch einmal die Möglichkeit letzte Fehler auszumerzen oder muss –aus drucktechnischen Gründen- manchmal eine Zeile kürzen oder verlängern). In diesem Augenblick habe ich „Krokofantenküsse“ erstmals mit Abstand gelesen und war überrascht, was mir da in den vergangenen Monaten so alles eingefallen ist. Es war ein schönes Gefühl, dass ich seitdem tief in meinem Herzen eingeschlossen habe. Die Figuren kann mir keiner mehr nehmen, sie sind meine Kinder und ich bin stolz auf sie.
Wer hat die tollen Fotos auf Ihrer Website gemacht?
Danke für das Kompliment. Die Fotos habe ich selbst geschossen. Ich fotografiere seit Ewigkeiten und mag es, meinen Alltag in Fotos festzuhalten. Außerdem versuche ich, gewisse Stimmungen auf Papier zu bannen. Es hört sich vielleicht etwas pathetisch an, aber ich suche in meinen Fotos, so glaube ich jedenfalls, die Antwort darauf, was mir im Leben wichtig ist. Deswegen halte ich ständig Atmosphähren fest, die mir gefallen und frage mich anschließend, was mich daran nun wieder gereizt hat. Richtig beschreiben kann ich es selbst noch nicht, diese Suche hört wahrscheinlich nie auf. Häufig finde ich in meinen Fotos eine gewisse „Film-noir-Stimmung“ wieder. Sehnsucht, Verzweiflung, Hoffnung und Liebe.
Letztendlich geht es mir beim Schreiben genauso. Aber da ich das Schreiben zum Beruf gemacht habe, kann ich beim fotografieren lockerer über mich selbst philosophieren.
Hatten Sie von Anfang an “ihr” Ende der Geschichte geplant oder haben Sie sich im Laufe der Handlung spontan umentschieden?
Sagen wir mal so: Das Happy-End stand von Anfang an fest. Es gehörte einfach zur Geschichte. Das genaue Ablauf, wie es zu diesem Happy-End kam, hat sich dann allerdings schon stark verändert. Das kommt einfach daher, dass ich im Laufe der Monate die Figuren immer besser kennengelernt habe, sodass sich die Dinge anders ergeben haben, als anfänglich gedacht. Du erfindest im Laufe des Schreibens soviele Einzelheiten, so viele Details, dass es ein Wunder wäre, wenn alles wie geplant ablaufen würde. Bei „Krokofantenküsse“ war es so, dass ich auf den letzten 60 Seiten gar nicht mehr über den Ablauf der Geschichte nachdenken musste. Er ergab sich ganz von alleine aus dem heraus, was schon dastand. Es war wie ein Traum. Alles fügte sich plötzlich ganz klar zusammen, alle Probleme der Charaktere führten genau zu einem Ende. Ich musste es nur noch aufschreiben.
Krokofantenküsse …ist das ein Wort aus dem wahren Leben?
Wenn ich ehrlich sein soll, kam die Anregung zu dem Titel nicht von mir, sondern aus dem Verlag. Mein Arbeitstitel war erst: „Das Leben ist kein Kindergarten“ und später „Die Wilden Mirabellen“. Aber die Titel kamen nicht so gut an. Wir haben dann ein Kunstwort gesucht, das an „Keinohrhase“ erinnert, weil der Roman sich einfach ein bisschen in diese Richtung entwickelt hat und es ja kein schlechtes Vorbild ist. Als der Titel dann feststand hat er bei mir interessanterweise neue Impulse ausgelöst. Schon alleine deswegen, weil es einen Krokofanten in der Geschichte vorher gar nicht gab. Nach kurzem Überlegen fand ich dann, ein Krokofant wäre doch ein tolles Maskottchen für eine Kita und dann habe ich mir das Märchen dazu ausgedacht und Paulas Erlebnisse in der Kolchose, die zum Krokofanten führten.
Gibt es außer Krokofantenküsse noch weitere Wortschöpfungen dieser Art von Ihnen, die Sie uns an dieser Stelle verraten würden?
An dieser Stelle könnte ich leider nur ein paar Wortschöpfungen meines dreijährigen Sohnes anbringen. Vielleicht kommen Feuer-ja-ja (Feuerwehr), Bärche-Bärche (Gummibärchen) und Bim-Bam-Turm (Glockenturm) dann in meinem nächsten Roman vor.
Lassen Sie ihre Charaktere und Handlungsstränge los, solange das Buch noch in Arbeit ist oder springen sie plötzlich unter der Dusche hervor, weil ihnen noch eine ganz wichtige Veränderung eingefallen ist?
Während ich schreibe, sind meine Charaktere ständig um mich herum. Sie hocken in meinem Hinterkopf und ich laufe nahezu absichtlich mit ihnen durch die Welt, damit mir etwas passiert, was mir für den Roman helfen kann. Ständig suche ich nach Dinge, die ich im Roman unterbringen kann und ich empfinde diese Zeit als sehr aufregend. Die Einführungsszene von Lasse ist mir z.B. beim Fahrradfahren eingefallen. Plötzlich lief mir ein Typ mit komischer Frisur vor das Fahrrad und mir fiel sofort ein, was Lasse dazu sagen würde und ich habe gedacht, was er gedacht hätte. Den ganzen Weg nach Hause habe ich die Szene weiter ausgesponnen und sie dann schnell aufgeschrieben. Solche Momente machen das Schreiben für mich lebendig, es ist vielleicht sogar einer der Gründe, warum ich schreibe. Ich freue mich auch wie ein Kind darüber, dass die Szene im Roman nun genau in der Straße spielt, wo ich sie „erlebt“ habe. Das ist wie ein kleiner Insider-Witz für mich selbst.
Sie hatten bereits eine Veröffentlichung in Gemeinschaftsarbeit, zusammen mit Sofie Cramer. Wer wäre ein weiterer Wunsch-Co-Autor?
Eine interessante Frage. Haruki Murakami und Siri Hustvedt ständen da spontan an erster Stelle.
Falls daraus nichts werden sollte (warum auch immer), müsste ich mal kurz näher über die Frage nachdenken. So konkret habe ich darüber nämlich noch nie gegrübelt. Allerdings habe ich im Verlauf meiner Karriere als Drehbuchautor schon mit einigen Kollegen zusammengearbeitet. Grundsätzlich muss die Chemie passen und die „Schreibe“ muss sich ergänzen. Bei Sofie Cramer und mir passt es perfekt. Wir haben ein gemeinsames Ziel, leicht unterschiedliche Wege dorthin, die sich dann aber (m.E.) perfekt ergänzen. Solche Partner sind nicht leicht zu finden und ich weiß gar nicht, ob man einfach nach dem perfekten Schreibpartner suchen kann oder ob sich das „automatisch“ ergeben sollte.
Verdammt! Je länger ich über die Frage nachdenke, desto besser gefällt sie mir. Ich kann jetzt noch keine konkrete Antwort geben, aber vielleicht sollte ich mich demnächst tatsächlich mal aktiver nach Schreibpartner umgucken, um zu sehen, was sich spannendes daraus entwickelt. Danke also für die tolle Frage, die mich bestimmt noch beschäftigen wird.
Sie schreiben bereits das zweite Buch gemeinsam mit Sofie Cramer. Welche Eigenschaften schätzen Sie besonders an Ihr?
Die Frage ist leicht. Sofie ist ein wahnsinnig angenehmer, sympathischer Mensch, die vollgestopft ist mit Ideen und Projekten. Noch bevor wir zusammen an unserem ersten Roman (Herz an Herz) arbeiteten, habe ich ihr begeistert zugehört, wie sie an ihre Stoffe herangeht. Sie hat eine konzentrierte Zielstrebigikeit, die mich sehr beeindruckt. Schreiben ist wie ein Marathonlauf und ich war –und bin es immer noch- fasziniert, wie Sofie jeden Tag einen Schritt macht auf ihr Ziel zusteuert, ohne sich nervös machen zu lassen. Sie hat mir beigebracht, dass sich die Geschichte im Laufe des Schreibens von selbst erzählt und ich habe es später tatsächlich erfahren, dass es toll ist, wenn man sich derart entspannen kann.
Steckt nach der Zeit, die Sie in München gelebt haben, nun auch ein Stück Bayer in Ihnen, z.B. bei speziellen Ausdrücken, oder bei bayrischen Gerichten, die Sie kennenlernten?
Ein Bayer in mir, oje. Ich bin mit 25 Jahren von Hamburg nach München gezogen und muss zugeben, dass ich die Stadt damals nicht sonderlich mochte. Ich konnte es nicht ausstehen, neben wildfremden Leuten im Biergarten zu sitzen (ich war eben Hamburger), der bayrische Humor war mir fremd und ich konnte das System der Sperrstunde (die es damals noch gab) nicht leiden. Als ich 13 Jahre später von München nach Köln zog, war ich erst einmal erleichtert. Erst später habe ich gemerkt, dass mir die Stadt klangheimlich doch ans Herz gewachsen ist. Heute besuche ich gerne meine Münchner Freunde, liebe die Biergärten und kann sogar über den einen oder anderen Witz über Saupreußen schmunzeln. Auf die Frage also: Ja, ein Stück Bayern steckt jetzt wohl auch in mir. Und zu meiner Überraschung fühlt es sich gut an.
Welches war in Ihrer eigenen Kindergartenzeit Ihr Lieblingsbuch?
Schwierig. Ich kann mich kaum an den Kindergarten erinnern (damals wohnte ich noch in Berlin, da hieß das übrigens Mini-Club und war von den Eltern selbst organisiert). Ich weiß allerdings, dass ich in der Grundschule meinen Bibliotheksausweis sehr rege in Anspruch genommen habe und zuerst viel von Enid Blyton ausgeliehen habe. Mein Favorit waren die „Geheimnis um…“ Bücher, dann „5 Freunde“ und später sogar „Hanni und Nanni“. Der erste Roman, den ich mir selbst im Buchladen ausgesucht habe (Danke liebe Oma!), war „Geheimnis um einen blauen Wohnwagen“. Ich habe mir das Buch vor einem Jahr extra deswegen nochmal mit dem gleichen Cover über Ebay besorgt.
Haben Sie Erlebnisse aus Ihrer eigenen Kindergartenzeit in “Krokofantenküsse” verarbeitet?
Ganz klares Nein. Wie schon oben erwähnt. An meine eigene Zeit im Kindergarten kann ich mich nicht wirklich erinnern. Es gibt ein paar Fotos auf denen ich recht mürrisch herumstehe, aber mehr weiß ich von damals nicht mehr.
Wie haben Sie zu Ihrem aktuellen Buch recherchiert? Haben Sie gar einen
Kindergarten besucht, um den Kindergartenalltag kennenzulernen?
Ich habe tatsächlich ziemlich aufwändig recherchiert und es war kinderleicht. Die Figur des kleinen Paul ist nämlich „zufällig“ im gleichen Alter, wie mein Sohn zu der Zeit als ich „Krokofantenküsse“ geschrieben habe. Im Sommer 2012 kam er in den Kindergarten und ich habe die Möglichkeit genutzt und mit ihm zusammen die Eingewöhnungszeit gemacht. Dabei hatte ich dann auch die Chance, den Kindergärtnerinnen ein paar Fragen zu stellen und ihnen über die Schulter zu gucken. Das hat mir sehr geholfen. Aktuell bin ich übrigens sehr gespannt, was die besagten Kindergärtnerinnen zu meinem Roman sagen, denen ich gerade diese Woche ein Exemplar geschenkt habe.
Was, das war schon die letzte Frage? Schade, hat gerade soviel Spaß gemacht.
Danke für die interessanten Fragen und die damit verbundene Möglichkeit nochmal gedanklich ein paar Monate zurück zu springen und alles Revue passieren zu lassen. Alles Liebe an alle Leseratten und besonderen Dank an Dich Ricarda.
Gerne, Sven. Ich wünsche dir für alle weiteren Projekte alles Gute und bedanke mich herzlich für deine Zeit.
Die Bücher aus der Verlosung gehen an
Bärbel Kuzaj
Rebecca Reiss
Sybille Sprenger
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”
Bei diesem Genre erwartet man ja “freizügige” Autorinnen. Doch: Was ist Ihre “spießigste” Eigenschaft, die sie haben?
Ich bin erzkonservativ. Ja, wirklich. Ich komme mit Veränderungen nicht gut klar und habe das Leben am liebsten, wenn alles seinen geregelten Gang nimmt. Überraschungen mag ich daher auch nicht besonders gern. Wenn mich das jetzt nicht zum Oberspießer macht, weiß ich auch nicht! Ansonsten lebe ich aber normalerweise nach der Prämisse: Ist der Ruf erst mal ruiniert …
Welches (bekannte) Buch hätten Sie am liebsten selbst geschrieben und aus welchen Gründen (wegen der originellen Idee, weil es ein Bestseller wurde,…)?
Ich schreibe eigentlich immer das Buch, das ich selbst gern lesen würde. Allerdings würde ich mir wünschen, jemals in meinem Leben so ein Buch wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ schreiben zu können, weil es mein absolutes Lieblingsbuch ist und ich es zum größten Teil heulend gelesen habe. Bei solchen Büchern trifft mich dann die Ehrfurcht vor dem Talent des Autors wie ein Donnerschlag und ich brauche einige Zeit, um aus diesem Ehrfurchtsloch herauszukrabbeln. Ich liebe an diesem Buch natürlich die Geschichte, aber auch die Sprache und die Sensibilität, mit der John Green das schwierige Thema mit Humor und Tiefgang verknüpft. Eine absolute Meisterleistung in meinen Augen.
Männer und Frauen spielen ja in ihrem Buch zwangsläufig eine große Rolle. Welcher Meinung schließen sie sich (eher) an – “Gleich und gleich gesellt sich gerne” oder “Gegensätze ziehen sich an”, oder entscheiden Sie sich für sowohl als auch?
Sowohl als auch. Für die vordergründige, eher erotische Anziehungskraft finde ich Gegensätze prickelnder und spannender. Für eine langfristige, stabile Beziehung kommt man aber um Gemeinsamkeiten nicht herum. Da wären zu viele Gegensätze auf Dauer viel zu anstrengend. Wie man diese beiden Dinge in einer ernsthaften Paarbeziehung also kombiniert? Ich denke, mit einer gesunden Mischung. Auch zu zweit sollte jeder noch er/sie selbst bleiben und Freiräume außerhalb der Partnerschaft pflegen, damit man für den anderen spannend und interessant bleibt. Das richtige Verhältnis zwischen gemeinsam und einsam macht für mich eine gute Beziehung aus, und dazu gehört wohl, dass man sowohl Gemeinsamkeiten als auch Gegensätzlichkeiten hat. Die grundsätzliche Lebenseinstellung sollte jedoch in wichtigen Punkten übereinstimmen. Wenn einer von Familie und Kindern träumt, der andere jedoch von Freiheit und Selbsterfüllung, wird das selten gutgehen. Jedenfalls nicht auf lange Sicht.
Mit welchen drei Worten würden sie Ihren Traummann beschreiben? Und was würde sie bei einem Mann total abtörnen?
Intelligent, humorvoll, sensibel. Okay, schön und reich wäre auch nett, ist aber kein Muss – jedenfalls nicht im echten Leben … Absolute Abtörner sind für mich Intoleranz und Ungepflegtheit. Müffelnde Männer mag ich nicht an mich heranlassen.
Was macht Ihre Bücher besonders, sodass ich eines von Ihnen aus der Buchhandlung mitnehmen sollte??
Meine LeserInnen sagen mir nach, dass ich Bilder in ihnen erzeuge, die das eigene Kopfkino anregen, ohne zu viele Details vorwegzunehmen. Gerade bei erotischen Romanen finde ich es manchmal schwierig, den richtigen Ton zu treffen. Verrät man zu viel, läuft man auch Gefahr, den Leser abzutörnen. Verrät man zu wenig, reicht es vielleicht nicht aus, um die Fantasie des Lesers anzukurbeln. Ganz ähnlich wie bei Horrorgeschichten – der schlimmste Horror steckt in uns selbst, weil Ängste sehr individuell verschieden sind. Ebenso stecken die erotischsten Fantasien in unseren eigenen Köpfen. Erotik ist sehr subjektiv; was der eine sexy findet, langweilt einen anderen und stößt einen Dritten sogar ab. Daher ist es manchmal eine Gratwanderung, das rechte Maß zu finden, die mir hoffentlich mit jedem Buch besser gelingt. Darüber hinaus habe ich besonders in „Fesselnde Liebe“ versucht, „Tiefgang“ in eine erotische Liebesgeschichte zu bringen, weil ich mir beim Lesen anderer Bücher aus dem Genre das dauernd gewünscht habe. Bisher haben die Leserinnen das zum Glück auch sehr gut angenommen, was mich riesig freut!
Mich würde interessieren was Sie vom Bestseller “Shades of Grey” halten. Inwiefern unterscheiden sich ihre Romane von denen von E.L James? Haben sie evtl. sogar eine kritische Meinung zu der Trilogie?
Ich habe von Shades of Grey ehrlicherweise nur den ersten Teil gelesen, und der hat mich prima unterhalten! Für Teil 2 und 3 hat meine Begeisterung dann leider nicht mehr gereicht, weil meiner Meinung nach die Geschichte mit Teil 1 eigentlich ausreichend erzählt war. Meine Romane unterscheidet von Shades of Grey sicherlich vor allem, dass meine Figuren und Begebenheiten nicht ganz so märchenhaft sind. Natürlich sind es Fantasien und meistens zu schön, um wahr zu sein, aber ich versuche trotzdem, meinen Figuren ein gutes Maß an Realismus einzuhauchen und hoffe, dass mir das gelingt.
Ich wohne derzeit in Australien und habe festgestellt, dass es hier ein großes Netzwerk und auch immer wieder Ausschreibungen, ja sogar Konferenzen für “Romance Writers” gibt. Selbst renommierte Schriftstellerinnen teilen ihre Erfahrungen mit Interessierten in Workshops und sind somit “greifbar”. Ich bin eine Einsteigerin, mit großer Leidenschaft für dieses Genre und wollte gerne wissen, ob es so ein Netzwerk (auch für aufstrebende Autorinnen) im deutschsprachigen Raum gibt?
Ja, es gibt solche Netzwerke auch in Deutschland, allerdings bin ich kein Teil davon. Die „Gefährliche Verlockung“ war mein erster Versuch in diesem Genre und ehrlicherweise habe ich mich bis dahin nicht wirklich mit dem Genre Liebesroman beschäftigt. Die bekannteste Vereinigung in Deutschland ist sicherlich das DeLiA-Netzwerk, die größte mir bekannte Veranstaltung für Liebesroman-AutorInnen und LeserInnen ist die LoveLetter Convention in Berlin, die einmal jährlich stattfindet. Und natürlich sollte man als interessierte AutorIn (oder LeserIn) das LoveLetter-Magazin lesen, denn darin erfährt man alles über neue Bücher, Trends und AutorInnen.
Wie kommen Sie auf den Namen Katelyn Faith? Was bedeutet der Name und was steckt dahinter???
Ich schreibe seit gut drei Jahren und benutze seitdem fleißig Pseudonyme. Einige davon gehören dem jeweiligen Verlag, bei dem sie veröffentlicht wurden, andere sind meine eigenen. Da ich sehr unterschiedliche Stilrichtungen veröffentlicht habe, um mich auszuprobieren und „meinen Stil“ zu finden, und die „Gefährliche Verlockung“ mein erster Ausflug in das Genre Liebesroman war, brauchte ich dazu einen gut klingenden Namen. Einen, dem man Romantik und Happy End zutraut. So ist der Name ziemlich zufällig entstanden, als ich in den Spiegel schaute. Faith stand nämlich in großen glitzernden Buchstaben auf meinem Shirt, und die Katelyn kam mir dazu augenblicklich in den Sinn. Wie von selbst. Der Name begleitete mich ein paar Tage und ich fand ihn nach wie vor schön, also ist es dabei geblieben. Meinen „echten“ Namen möchte ich mir für Veröffentlichungen in anderen Genres aufheben, da ich vorhabe, irgendwann einmal einen Krimi bzw. Thriller zu schreiben. Und dazu passt der definitiv besser als zum erotischen Liebesroman …
Die Frage haben Sie sicher schon sehr oft gehört. Aber ich möchte gerne wissen, wie man auf die Idee kommt, so ein Buch zu schreiben? Sind es eigene Erfahrungen oder gesammelte Dinge, oder Sehnsucht nach etwas neuem?
Ich bin schon seit vielen Jahren tief in der Erotikbranche verwurzelt; unter anderem betreibe ich seit 1999 eine Internetseite zum Thema und seit 2006 eine anspruchsvolle Erotikboutique. Daher war es irgendwie eine logische Konsequenz, dass mein allererster Roman ein Erotikroman wurde. Das ist jetzt drei Jahre her, aber dem Thema bin ich bisher treu geblieben. Erotik ist im Gegensatz zur Meinung vieler Menschen sehr schwierig zu schreiben, und es hat sich für mich als ein perfektes Übungsfeld erwiesen. In kaum einem anderen Genre kommt es so sehr auf die feinen Nuancen an, auf Gefühle, auf Details … Eigene Erfahrungen spielen in jede Geschichte mit rein, ohne geht es für mich auch nicht. Seitdem ich schreibe, sauge ich alles in meiner Umgebung auf wie ein Schwamm – Menschen, Gespräche, Mimik und Gestik, kuriose Begebenheiten, kleine Alltagsdinge und große, weltumwälzende Veränderungen … alles. Welche Kleinigkeiten in meinen Büchern nun erlebt sind und was erfunden ist, behalte ich aber für mich! *grins*
Zu welchen Mitteln greifen Sie, um immer wieder neue und andersartige Sexszenen oder erotische Momente schreiben zu können?
Ich versuche beim Schreiben, neue Bilder zu schaffen, neue Vergleiche zu finden, mit Worten zu spielen. Denn das ist für mich der eigentliche Reiz beim Schreiben. Ich möchte beim Leser Emotionen wecken und suche daher ständig nach den für mich besten Formulierungen, die dann natürlich auch zum jeweiligen Charakter passen müssen. Die „Gefährliche Verlockung“ zum Beispiel kommt im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen Büchern dieses Genres fast ohne „schmutzige Wörter“ aus. Das war nicht immer einfach zu schreiben, aber ich persönlich finde die meisten deutschen Worte und Bezeichnungen für z.B. Körperteile einfach wenig erotisch. So habe ich versucht, die Erotik eher durch die Beschreibung von Bewegungen, Berührungen und Sinneseindrücken zu vermitteln als durch das detaillierte Beschreiben davon, wer nun gerade welchen Körperteil in welchen steckt … Ansonsten bediene ich mich als Besitzerin einer hochwertigen Erotikboutique natürlich an einem schier unendlichen Fundus von Fantasien, Geschichten und erotischen Accessoires und Spielzeugen. Mein Geschäft ist definitiv die beste Inspiration, die ich mir wünschen kann!
Liebe Katelyn, ich bedanke mich für dieses sehr aufschlussreiche Interview!
Die Bücher aus der Verlosung gingen bereits an
Sandy Mätzig
Bettina Rieder
Kristina Quoos
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”
Liebe Aveleen, ich weiß von Ihnen, dass Sie gerne hochhackige Schuhe tragen. Wo ist bei der Absatzhöhe Ihre persönliche Schmerzgrenze?
🙂 Eine Schmerzgrenze gibt es nicht, nur eine ästhetische Grenze. Ich bin 1,60 Meter groß und ich finde alles, was über 10 cm Absatzhöhe liegt, lässt bei dieser Größe den Oberkörper nach vorne kippen, was nun wirklich nicht mehr sexy aussehen würde. Bei 2 cm Plateau dürfen die Schuhe noch 12 cm hoch sein, aber dann ist Schluss. Ich bin Ästhetin und alles was bei meiner Körpergröße höher ist, stört mein Schönheitsempfinden.
Schmerzen bei hohen Schuhen? Ich habe ein paar ca. 12 cm hohe Plateauschuhe, in denen habe ich 8 Stunden mit meiner Schwester und meinen Nichten letztes Jahr geshoppt und es war das erste Mal in meinen Leben, dass mir überhaupt nichts weh getan hat, nach so vielen Stunden gehen und stehen. 🙂
Ich hatte vorsichtshalber Turnschuhe zum Wechseln dabei gehabt, die zog ich 30 Minuten an und ich dachte, meine Füße fallen ab. Rein in die hohen Schuhe und augenblicklich ging ich wie auf Wolken. Ahhh.
Inzwischen habe ich noch 2 Paar so hohe ultrabequeme Schuhe. Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass Schuhe bequem sind. 🙂
Stellen Sie sich vor Sie dürfen mit dem Mann Ihrer Träume eine Woche auf einer einsamen Insel verbringen. Wer wäre Ihr Wunschkandidat?
**A Johnny Depp
**B Bruce Willis
**C Sean Connery
**D George Clooney
**E …oder ein ganz anderer Mann? Und warum genau dieser Mann?
George Clooney, weil man mit ihm sicher auch zu Zweit Party machen kann. Wir würden die Insel rocken. 😉 Und aus seiner Krankenhausserien-Zeit ist vielleicht zumindest die Mund-zu-Mund-Beatmung hängengeblieben. 😉
Sean Connery, okay er ist ein unglaublich – immer noch – toll aussehender Mann, aber ein wenig alt für die Insel. 😉 Und da wäre ich sicher bald allein. Schon aus rationalen Gründen würde ich mich für jemanden meiner Altersklasse für die Insel entscheiden.
Wenn, dann würde ich noch Keanu Reaves oder Gerald Butler oder Nicolas Cage mitnehmen.
Keanau Reaves, bei ihm würde mich interessieren, warum er immer so einsam aussieht. Natürlich weiß ich, dass er schon ein paar Schicksalsschläge erleben musste. Außerdem ist er groß und käme auf der Insel auch an weiter oben liegende Früchte sehr gut heran. 🙂
Nicolas Cage, bestimmt ein schwieriger Mensch, aber ich liebe viele der Filme, in denen er mitspielt, da würden mir sicher viele Fragen einfallen. Außerdem wirkt er auf mich, wie ein Mann, der dem Vergnügen nicht abgeneigt ist. Keine schlechte Voraussetzung für eine einsame Insel. Und er ist groß und stark, er käme bestimmt gut an jedes Essen ran auf der einsamen Insel. 🙂
Gerald Buttler. Bestimmt auch kein einfacher Mensch, aber was ich bisher über ihn gelesen habe … Sagen wir mal so: mir würde sicher nicht langweilig werden. Außerdem musste er schon mal für eine Rolle 15 Kilo Muskelmasse aufbauen. Hey! Ich würde ihm gerne beim Trainieren auf der Insel zusehen und um das Essen müsste ich mir garantiert ebenfalls keine Sorgen machen. 🙂
Essen und Erotik passen ja hervorragend zusammen. Mit welcher Delikatesse würden Sie versuchen, einen Mann für sich zu gewinnen?
Selbstgekocht? Dann würde ich mir ein Spargelgericht aussuchen, falls es in den Mai fällt und ich würde grünen Spargel wählen. Das Rezept würde ich mir noch dazusuchen. Erdbeeren als Nachspeise. Zu einer anderen Jahreszeit: Flugentenbrust mit einer Rotweinsoße und Kartoffelrösti. Oder rosa gebratene Entenbrust an Orangensoße mit Kartoffelplätzchen oder Kroketten und Gemüse.
Wenn es jemand ist, der gerne einfachere Gerichte isst, dann würde ich ihm mein Spezialgulasch kochen, das immer mit einem großen Hallo angenommen wird. Oder mein Sauerbraten mit Klößen, den kann ich ebenfalls sehr gut.
Jedenfalls nichts, das aufstößt, kein Knoblauch, nichts Experimentelles. Kein Fisch, kein Wild, keine Innereien, denn hier ist die Chance groß, dass es jemand nicht mag. Ich mag das ja schon alles.
Welchen öffentlichkeitsscheuen Autor würden Sie gerne auf Ihrem Blog interviewen?
Da ich so gut wie niemals eine Absage auf meine Anfragen erhalte, bekomme ich genau die Autoren für ein Interview die ich haben möchte. Aber ich bin da gerade an ein paar neuen Ideen dran und mal sehen, wie sie sich umsetzen lassen. Sobald es fix ist, werde ich auf meinem Blog und meiner Webseite darüber berichten.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind oder Jugendliche?
Schauspielerin und über mich gibt es sogar eine Doku, weil ich mich vor langer Zeit mal für eine neuere Sissy-Verfilmung interessiert habe. Aber Gott sei Dank wurde ich nicht als Sissy genommen, denn ich fand den Film, für den Hauptdarsteller gesucht wurden, grottenschlecht und stinklangweilig. Klar, kam er doch hinten und vorne nicht an die Verfilmung mit Romy heran.
Können Sie sich vorstellen, auch mal einen humorvollen (Regional-)Krimi zu schreiben, vielleicht sogar mit etwas Dialekt?
Nein. Ich mag’s blutig. 🙂 Serinmörderkrimis sind meine Lieblingslektüre. Cosy-/Kuschelkrimis sind nichts für mich. Nett zu lesen, keine Frage, aber nicht mein Gusto. Außerdem ist Humor total schwer zu schreiben. Da bewundere ich meine tollen Kollegen.
Könnten Sie sich vorstellen, mit einem anderen Autor gemeinsam ein Buch zu schreiben? Wer wäre Ihr Wunschpartner und aus welchem Genre würde dieses Buch stammen?
Doch, ich kann mir schon vorstellen, mit einer Co-Autorin zu schreiben. Aber das wäre meine derzeitige Testleserin. Wir würden uns super ergänzen. Sie kann plotten, ich kann schreiben und sie kann supertoll lektorieren … Ja, mit ihr würde ich gemeinsam ein Buch schreiben, da hier die Kräfte und die Arbeit gleich verteilt wären. Mit jemand Fremden kann ich es mir derzeit nicht vorstellen.
Bis jetzt habe ich nur „Samtene Nächte“ gelesen und war total begeistert. Werden Ihre Bücher auch von Männern gelesen? Oder sogar mehr als von Frauen?
Da freue ich mich sehr, dass Ihnen „Samtene Nächte“ gefallen hat. 🙂
Ich kenne leider die Auswertungen des Verlages nicht. Aber Zuschriften bekomme ich gleichermaßen von Frauen wie auch von Männern …
Aber gerade, da „Samtene Nächte“ im Men’s-Health-Online-Maganzin genannt wird, als Tipp für Männer, was Frauen sich wirklich wünschen, haben hier sicher mehr Männer das Buch gelesen. Wobei, wenn sie eine Partnerin haben, dann haben sie es auch gemeinsam gelesen. Ich kann es also nicht auf ein Geschlecht festlegen.
Wie haben Sie überhaupt damit angefangen zu schreiben und wieso Erotikbücher?
Mein Leben gefiel mir damals schon länger nicht mehr und ich fühlte mich, als stünde ich mit dem Rücken zur Wand. Ich konnte nicht vorwärts, aber rückwärts war auch nicht möglich. So habe ich mir jeden Tag die Frage gestellt, was ich ändern könnte, damit mein Leben wieder schön wird. Und dann ist es passiert!
Nach ein paar wenigen Stunden Schlaf bin ich senkrecht aus dem Tiefschlaf im Bett hochgeschossen! Da war ganz laut das Wort schreiben. So als hätte es jemand laut im Zimmer gesagt. Mitten aus dem Schlaf gerissen erschrak ich so sehr, dass ich mich nach rechts und links umsah und laut fragte: „WIE SCHREIBEN?!“
Ich bekam also mitten in der Nacht eine Antwort auf meine Frage. Mich packte gleich der Gedanke und mir fielen viele Gründe ein, warum ausgerechnet ICH schreiben könnte und warum man ausgerechnet auf MEINE Bücher wartet. 😉 Der Rest ist bekanntlich Geschichte. 🙂
Ich gehöre ja zur aussterbenden Spezies. Ich bin gläubig, im christlichen Sinne, wenn ich auch ein schlechter praktizierender Christ bin. Sprich nur selten in die Kirche gehe. Ich danke meiner nächtlichen Eingebung und ja, ich danke Gott für meine nächtliche Eingebung. Und mir, dass ich auf sie gehört habe. Es hätte auch anders laufen können. Schließlich hätte ich auf meinem Weg auch mal aufgeben oder nicht auf meine Eingebung hören können. Durchhaltevermögen habe ich mir ebenfalls bewiesen.
Ich verdanke meiner nächtlichen Eingebung ungeheuer viel. Nachdem ich das Fernstudium bei der Schule des Schreibens absolviert hatte, wurde gleich mein erster Band „Seidene Küsse“ vom Heyne-Verlag genommen. Mein Leben ist nun so spannend, wie ich es mir besser nicht hätte wünschen können. Ich bin oft nicht nur zufrieden, sondern regelrecht glücklich. Danke nächtliche Eingebung.
Wie muss man sich Recherchearbeiten zu erotischen Romanen vorstellen? Mit welchen „Dingen“ beschäftigt man sich da?
Liebe Männer aufgepasst, ich hole mir meine Anregungen von der Straße. 🙂
Tja, so ist es auf keinen Fall. In Wirklichkeit denke ich mir die Geschichten aus, wenn dann fließen höchstens Beobachtungen von Menschen, Gedanken die ich oder andere mal gedacht haben oder Dinge die ich mal gehört habe ein. Also so gut wie gar nichts ist real. Aber es ist ja toll, dass alle Männer (habe noch keine Ausnahme getroffen) denken, ich erlebe das selbst. Denn ein Anspruch an meine Geschichten ist, sie sollten wahr sein können bzw. man soll sie nachmachen können oder auch nachspielen. 🙂 Das heißt: Vorgabe erfüllt. 🙂
Ich recherchiere solcherlei Sachen:
Wann und wo geht die Sonne auf Hvar an bestimmten Tagen unter.
Könnte ich ein Paar nachts in den Plitvizer Seen übernachten lassen, ohne dass sie von Wächtern entdeckt werden? Diese Frage konnte ich nicht klären, also ließ ich mir ein anderes Szenario einfallen.
Wie kommt man vom Flughafen auf Mallorca zu dem Haus, in dem meine Protagonisten sich vergnügen werden?
Halloween in London. Welche Ecken Londons wären für eine bombastische Halloweenfeier geeignet? Welche Ecken sind in, welche zu gefährlich?
Wie viel kostete ein Brot 1859 in San Francisco. Wie sah San Francisco 1859 aus? Ach Mist, es gab 6 Großbrände 1859 in San Francisco. Jetzt musste ich aufpassen, dass meine Geschichte genau dann spielte, wenn nicht gerade ein verheerender Großbrand wütete und die Stadt in Schutt und Asche legte.
Wie hießen die einzelnen Kleidungsstücke zu dieser Zeit? Welche Gesellschaftsschicht aß wann und trug wann welche Kleidung? Wie sahen die Kleidungsstücke aus? Wie war der Tagesablauf damals und wie während der Goldgräberzeit generell?
Wenn ich nun das Hotel der Protagonistin auf diesem Hügel in San Francisco stehen lasse, der damals noch kaum gerodet war, welche Straßen führen zum Murders-Corner und wie lange läuft man da? Heißen heute die Straßen in SF genauso wie damals? Was, es gab damals in SF ein Murders-Corner? Klasse, dieses Eck hieß nicht umsonst so. Was ich damit angestellt habe, kann man in „Grenzenlose Lust“ nachlesen.
Möbel, Einrichtungen und nochmals Einrichtungen. Edle Weine, hochwertiges Essen, regionale Gerichte. Welche speziellen Gerichte gibt es in Schottland?
Wie heißen anspruchsvolle Figuren beim Ballett und wie sehen sie aus?
Liegt im Dezember in Kopenhagen Schnee?
Tattoos. Welche würden mir gefallen? Wenn mir welche gefallen würden. Und wie würde ich sie in eine erotische Szene mit einbinden? In Grenzenlose Lust nachzulesen. Ich glaube, diese Szene ist wunderschön geworden. Da hat sogar mir das Tattoo gefallen, das ich von einer bekannten Rockmusiker-Größe für die erotische Geschichte entliehen, sprich als Vorbild genommen habe. 🙂
Wenn man privat in den Everglades mit einem Kajak herumfahren möchte, was für Auflagen gibt es? Welche Tiere gibt es dort und was ist prägnant an ihnen?
Ich liebe Namensrecherchen. Ich brauche immer erst einen Namen, ehe ein Gesicht für mich Gestalt annimmt. Aber den Charakter meiner Protagonisten muss ich vorher kennen, denn der Name muss zum Charakter passen. Für die Namenssuche gibt es inzwischen eine Lieblingsseite für mich im Internet, denn dort kann man nicht nur nach typischen Namen für die verschiedenen Länder suchen, sondern auch gleich, zu welchem Jahrzehnt welche Jungs/Mädlsnamen in waren. Und die Diskussionen zu den Namen sind nochmals spannend für mich als Autorin. Wirklich sehr hilfreich.
Welche Berühmtheiten haben für Sie die erotischste Ausstrahlung? Warum?
Marilyn Monroe, Greta Garbo, Zarah Leander, Sophia Loren, Angelina Jolie.
All diese Frauen haben es: Charisma. Die Art ihrer Körperhaltung, ihr Lachen, das aus tiefstem Herzen aufsteigt, eine fantastische Stimme, Lippen wie die Sünde schön. Alle haben ausdrucksstarke Augen … Was soll man sonst noch sagen?
Clark Gable (in jungen Jahren), Sean Connery (immer noch), Sidney Poirtier, Pierce Brosnan, George Clooney, Gerald Butler.
Keine Frage, ein wenig Bad-Boy, mit Gentlemen-Art gemischt. Und alle sehen/sahen in abgerissener Jeans genauso zum Anbeißen aus, wie im feinen Zwirn. In ihren Augen ist dieses gewisse Etwas, das man für eine erotische Ausstrahlung braucht. Sie blitzen und funkeln und es ist eine ungeheure Tiefe darin.
Vielen Dank Rici, für die Fragen.
Liebe Aveleen, ich bedanke mich bei dir für die Antworten und wünsche dir – auch in Namen meiner Blogleser – noch viele “heiße” Ideen. 😉
Die Bücher aus der Verlosung gehen an
Iris Herz
Anastasia Terzieva
Stephanie Weibel-Wallner
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”
Liebe Nele Neuhaus, da Sie ja sehr viele Lesungen veranstalten, Pressetermine wahrnehmen müssen und auch Interviews geben, würde mich mal interessieren, wann Sie da überhaupt noch Zeit finden sich einem neuen Buchprojekt zu widmen. Und wie koordinieren Sie all das?
Das Leben einer Autorin hat zwei grundlegend verschiedene Gesichter: auf der einen Seite gibt es die Zeit des Schreibens und Recherchierens, und auf der anderen Seite die Öffentlichkeit mit Lesungen, Presseterminen und Signierstunden. Früher, als ich das Schreiben noch als Hobby neben meiner Arbeit betrieben habe, war es sehr anstrengend, denn diese beiden Gebiete ließen sich nicht klar voneinander abgrenzen. Heute kann und muss ich meine Zeit straffer organisieren und – so leid mir das oft tut – in der Zeit der Manuskriptarbeit Lesungen ablehnen. Es gilt ja nicht nur Abgabetermine einzuhalten, die Arbeit an einem Manuskript ist viel komplexer. Man setzt sich ja nicht hin und schreibt drauflos. Für mich sind auch Phasen des Nachdenkens wichtig, des Ruhigwerdens, da kann ich keine Ablenkung durch Termine gebrauchen. Ist aber ein Buch erschienen, widme ich mich ganz und gar meinen Fans, der Presse und Öffentlichkeit und reise gerne kreuz und quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. In dieser Zeit versuche ich überhaupt nicht, irgendetwas konstruktives zu arbeiten, aber natürlich arbeitet mein Kopf immer weiter an neuen Ideen und ich halte Augen und Ohren offen, denn meine Inspirationen kommen aus dem Alltag, aus Begegnungen, Gesprächen.
Recherche ist bei den meisten Krimis ein großes Thema. Wie sieht dieser Teil der Arbeit bei Ihnen aus?
Die Recherche ist ein extrem spannender Teil meiner Arbeit. Wenn ich mein Thema gefunden habe, geht es los: Internet, Bücher lesen, Gespräche führen. Oft ergeben sich daraus Ideen für neue Wendungen in einer Geschichte oder gar die Idee für ein nächstes Projekt. Mittlerweile muss ich – was die Rechtsmedizin oder die Arbeit der Polizei betrifft – nicht mehr unbedingt mit Fachleuten sprechen, ich habe bereits sehr viele Informationen, die ich verwenden kann und sehr viel Literatur zum Thema Forensik und Rechtsmedizin, auf die ich zurückgreifen kann. Heutzutage öffnen sich mir auch viel leichter Türen, wenn ich mit jemandem sprechen möchte. Früher war das schon schwieriger. Ich habe aber auch im Bezug auf Recherche viel gelernt, recherchiere sehr zielgerichtet und überlege mir vorher, wo ich hin will, was ich wissen möchte.
Ihre Bücher sind ja recht komplex konzipiert. Wie gehen Sie an das Schreiben Ihrer Exposés heran? Arbeiten Sie mit Karteikarten, mit einem Schreibprogramm oder “old school” mit Block und Stift?
Es ist eine Mixtur aus allem. Ich denke, jeder Autor entwickelt mit der Zeit sein eigenes System. Ich skizziere erste Ideen auf Schmierzetteln, die dann an der Wand neben meinem Schreibtisch an ein Korkbrett gepinnt werden. Steht der grobe Plot fest, beginne ich damit, die Charaktere zu entwickeln, überlege mir Namen, Lebensläufe, Charakteristika, Aussehen, Vorlieben, Abneigungen etc. Bis dahin habe ich den PC noch nicht benutzt, das geht alles handschriftlich. Erst dann fange ich an, den Plot auszuarbeiten, mache mir einen Szenenplan, ähnlich wie ein sehr detailliertes Drehbuch, den ich in WORD in eine Tabelle schreibe. Das alles dauert ein paar Monate. Zwischendurch bespreche ich mich mit meiner Lektorin und mein Lebensgefährte spielt auch eine wichtige Rolle, denn ihm erzähle ich immer mal meine Ideen und höre mir seine Meinung dazu an. Wenn alles „steht“, fange ich mit dem Schreiben an. Dafür habe ich aber kein spezielles Schreibprogramm, das irritiert mich zu sehr. Ich habe vor Jahren mal Final Draft für Drehbücher ausprobiert, aber da muss man so viel Informationen vorab eingeben, das war mir zu viel Arbeit. Ich tippe einfach am PC los.
Wie sind die Titel Ihrer Bücher entstanden? Waren das eigene Ideen oder wurden diese in Zusammenarbeit mit dem Verlag ausgewählt?
Bis auf „Tiefe Wunden“ waren alle Titel meine Idee und wurden vom Verlag akzeptiert. Bei „Böser Wolf“ und „Wer Wind sät“ waren die Arbeitstitel dann auch die Titel, die schließlich genommen wurden. Der Arbeitstitel von Schneewittchen war ursprünglich „Hexenjagd“, aber dieser Titel war durch einen weitaus berühmteren Kollegen von mir bereits belegt, außerdem hätte er zu viel über den Inhalt des Buches verraten. „Schneewittchen muss sterben“ ist mir beim Schreiben eingefallen und ich hatte dann praktischerweise die Möglichkeit, das thematisch mit in den Plot aufzunehmen.
Gibt es Themen, über die Sie nie schreiben würden? Und wenn ja welche wären das?
Das ist schwer zu sagen. Ich wollte z.B. nie über das Thema Kindesmissbrauch schreiben, habe es aber in „Böser Wolf“ doch getan. Ein Thema muss mich faszinieren und fesseln, außerdem muss sich eine Geschichte um dieses Thema herum erzählen lassen. Ich mag Themen, die ein wenig gesellschaftskritisch sind, aktuell. Das Spektrum ist gewaltig und ich muss immer etwas finden, was mich für mindestens ein Jahr selbst neugierig macht.
Die Charaktere in Ihren Büchern sind großartig gestaltet. Wenn man die letzte Seite umklappt und das Buch aus der Hand legt, fühlt es sich an, als würde man sich von guten Bekannten verabschieden müssen. Woher nehmen Sie die ganzen Ideen? Haben Pia, Bodenstein und Co. irgendwelche Lehnfiguren im realen Leben, die Sie beim Schreiben vor Augen haben, oder entspringen sie nur Ihrer Phantasie?
Danke für das Kompliment! Das freut mich sehr! 🙂
Ich lege sehr großen Wert auf eine sorgfältige Entwicklung einer Figur. Oft tut es mir selbst sehr leid, wenn ich ein Buch beendet habe und mich von den Charakteren verabschieden muss. Hin und wieder habe ich schon überlegt, ob ich sie nicht weiter „mitspielen“ lassen kann, aber das ist schwierig, denn bei der ohnehin hohen Personendichte meiner Bücher wären diese dann irgendwann hoffnungslos überfrachtet. Reale Vorbilder habe ich so gut wie nie. Das möchte ich auch nicht, denn ich will in meiner Fantasie und der Ausgestaltung so frei wie möglich bleiben. Aber selbstverständlich werden meine Figuren vom alltäglichen Leben und von Begegnungen mit Menschen beeinflusst, denn ich bin eine sehr aufmerksame Beobachterin und mag es. Pia Kirchhoff zum Beispiel hat immer ein bisschen was von mir selbst. Letzten Sommer, als ich an „Böser Wolf“ schrieb, grillte mein Lebensgefährte abends gerne mal Zucchini und Auberginen für uns und so durfte Pia dasselbe tun.
Ist es für Sie sehr aufregend wenn ihre Bücher verfilmt werden? Ich als Leser gebe den Figuren in Büchern Gesichter und als Autor ist das doch bestimmt genauso, oder?
Als die ersten Anfragen und Angebote von Filmproduktionsgesellschaften beim Verlag eintrafen, war es aufregend und ich dachte, das sei eine tolle Chance. Wenn ich schreibe, läuft vor meinem inneren Auge immer ein Film ab und auch, wenn ich meine Figuren nicht richtig vor mir sehe, so weiß ich doch, wie sie sich bewegen, wie sie reden, ich sehe ihr Mimik und Gestik vor mir. Ich war mir, trotz Warnungen von Kollegen, nicht darüber bewusst, wie groß das Risiko ist, diese „Kopfbilder“ in reale Bilder umwandeln zu lassen und das auch noch von Menschen, die meine Bücher nicht mal gelesen haben.
Sind Sie zufrieden mit der Verfilmung Ihrer Krimis? Hatten Sie Mitspracherecht?
Nein, ich bin nicht zufrieden. Es wäre so viel besser gegangen. Leider gehören die Rechte meiner Bücher dem Verlag und der hat sie verkauft. In den Verträgen steht zwar etwas davon, dass ich Drehbücher vorgelegt bekäme und diese im Bezug auf Werktreue kommentieren dürfe, die Realität ist aber eine andere. Man gibt alles aus der Hand und ist einfach nur hilflos. Ich bin und war sehr enttäuscht, und überlege gut, ob und wenn ja an wen ich weitere Filmrechte abgebe. Glücklicherweise habe ich insofern ein Mitspracherecht, als dass ich dem Verkauf von Filmrechten widersprechen kann. Jetzt kommt ja am 13. Mai „Eine unbeliebte Frau“ im ZDF, danach werden noch „Mordsfreunde“ und „Tiefe Wunden“ verfilmt. Wenn das auch so wenig meinen Vorstellungen entspricht wie die katastrophale Schneewittchen-Verfilmung, dann wird es zukünftig keine Filmadaptionen meiner Taunus-Krimis mehr geben. Bei „Unter Haien“ gehören mir die Filmrechte selbst, da verhandeln wir gerade. Und wenn in den Verträgen nicht drinsteht was ich drin haben möchte, dann unterschreibe ich nicht und es gibt keinen Film. Meine Bücher sind mir ohnehin wichtiger.
Wie haben Sie es geschafft, an einen großen Verlag zu kommen und wie erging es Ihnen in der Anfangszeit, als sie noch nicht bekannt waren?
Der Verlag kam an mich! 🙂
Meine ersten drei Bücher habe ich ja quasi selbst verlegt und mit Unterstützung des BoD-Verlages Monsenstein & Vannerdat (www.ruckzuckbuch.de) drucken lassen. Zuerst habe ich die Bücher nur in meiner Heimatregion verkauft, das eine oder andere Buch wurde auch mal via Amazon bestellt. Nach und nach wurden die Buchhändler auf mich aufmerksam, denn ich bekam gute Kritiken in der lokalen und regionalen Presse und es sprach sich herum, dass es Krimis gibt, die im Taunus spielen. Ich machte Lesungen, zuerst vor drei oder vier Leuten, später war schon mal ein Saal mit 50 Gästen ausverkauft. „Mordsfreunde“ lief dann im Weihnachtsgeschäft 2007 so gut, dass ein Buchhändler einer Vertreterin des Ullstein-Verlages ein Exemplar mitgab. Die gab es im Verlag einer Lektorin, die war begeistert und meldete sich bei mir. So kam es zur Zusammenarbeit. Ein Jahr später erschien „Tiefe Wunden“, Ullstein übernahm „Eine unbeliebte Frau“ und „Mordsfreunde“ in die Backlist. Tja, der Rest ist mittlerweile Geschichte, obwohl es noch gar nicht soooo lange her ist!
Mir ist aufgefallen, dass von Ihnen ganz oft auf anderen Buchcovern ihre Meinung steht. Wie kommt es, dass sie dafür ausgewählt wurden und wie schaffen Sie neben einem ausgefüllten Terminplan noch andere Bücher zu lesen?
Diese so genannten „Quotes“ oder „Blurbs“ gebe ich gerne ab, wenn mich befreundete Autoren, mein Verlag oder sogar andere Verlage darum bitten. Oft lese ich die Bücher noch als Druckfahne oder PDF. Leider ist das mittlerweile etwas viel geworden und ich schaffe es tatsächlich nicht mehr, all die Bücher zu lesen. Ich tue es aber sehr gerne, denn ich freue mich, wenn ich anderen Autoren helfen kann. Ich selbst habe noch nicht ein „Quote“ von einem Autorenkollegen bekommen, obwohl ich mich sicherlich gefreut hätte. Aber ich hab’s ja auch so geschafft, Buchhändler und vor allen Dingen Buchkäufer von meinen Büchern zu überzeugen!
Wird man davon nicht ein wenig beeinflusst, wenn man so viele andere Bücher im Genre Thriller/Krimi liest?
Nein, überhaupt nicht! Das ist für mich Spaß-Lesen! Ich muss dazu sagen, dass ich wahnsinnig schnell lese, Bücher regelrecht verschlinge. Im letzten Urlaub hat mein Freund ein Buch gelesen, ich in der gleichen Zeit sieben. Da bleibt oft auch nicht viel hängen, muss ich zugeben. Es ist für mich Ablenkung, Entspannung, Vergnügen, aber keine Recherche oder gar Übung, wie ich es selbst machen würde.
Ich sehe keine Gefahr der Fremdbeeinflussung für mich. Ich habe meinen Stil gefunden und ihn über mittlerweile acht Bücher hinweg etabliert. Es wäre für mich bedeutend schwieriger, würde ich versuchen, mich da irgendwie zu verändern, weil ich einem anderen nacheifern will.
Ich schreibe ja auch nicht erst seit zehn Jahren, sondern schon mein Leben lang. Da findet man zu sich selbst und dem Stil, der aus einem herauskommt.
Es ist eigentlich eher ungewöhnlich, dass deutsche Autoren in die USA “exportiert” werden. Wie ist es dazu gekommen und ist die Arbeit für oder mit dem amerikanischen Markt schwieriger bzw. anders als für den deutschen Markt?
Der amerikanische Markt ist für mich noch ganz neu. Schneewittchen schlägt sich ganz wacker, der Verlag ist zufrieden, hat schon eine dritte Auflage gedruckt. Es ist eine sehr große Ehre, nach USA verkauft zu werden, denn das ist tatsächlich selten. „Den Ritterschlag“ nannte mein Verlagschef das damals, als er mich anrief um mir mitzuteilen, dass die Verträge mit MacMillan unterschrieben seien. In einem neuen Markt als Autor Fuß zu fassen ist aufgrund der Masse an Büchern wirklich sehr, sehr schwierig und ich freue mich über kleine Erfolge, Anerkennung und positive Rezensionen, von denen es tatsächlich schon sehr viele gibt. Ich bin ohnehin noch immer völlig fassungslos darüber, dass meine Geschichten, die hier im Taunus spielen, in Korea, Japan, China, Russland, Brasilien, aber auch in Europa so gerne gelesen werden. In Japan hat „Tiefe Wunden“ erst letzte Woche einen sehr begehrten Leserpreis gewonnen! Leserpreise bedeuten mir sehr viel mehr als ein Jury-Preis, denn das spiegelt ja die Meinung der Menschen wider, die ich mit meinen Büchern erreichen will: die Meinung meiner Leserinnen und Leser.
Haben Sie schon mal eine Lesung in einem Frauengefängnis gemacht? Oder überhaupt in einem Gefängnis? Und glauben Sie, Sie wären in der Lage zu töten?
Nein, ich habe noch keine Lesung in einem Gefängnis gemacht. Und ich bin ziemlich sicher, dass ich nicht in der Lage wäre, zu töten. Ich kann nicht mal eine Spinne erschlagen, bin ein sehr mitfühlender und respektvoller Mensch und bin in der Lage, zu denken bevor ich handele. Aggressivität, Hinterhältigkeit, Neid, Gier – das sind alles Eigenschaften, die ich fürchterlich finde und nur in meinen Büchern behandele.
Bekommen Sie vom “ausländischen Ruhm” viel mit? Bekommen Sie auch mal Rückmeldungen von Lesern aus dem Ausland (z.B. auf Facebook) oder hatten Sie bereits Lesungen im Ausland?
Ja, ich bekomme Rückmeldungen meiner ausländischen Verlage und natürlich habe ich Kontakt zur Presse und den Lesern in den Ländern, in die ich eingeladen werde. Auf Facebook habe ich eine „internationale“ Seite gegründet, die aber bisher nur wenig frequentiert wird. Aller Anfang ist eben schwer, aber ich bin sehr neugierig, wie sich das in Zukunft entwickeln wird.
Abschließend noch eine letzte Frage: Sie haben Ende März auf Facebook gepostet, dass 2014 ein neuer Krimi erscheint. Vorher noch ein Buch, etwas ganz anderes…. Wird hier etwas mehr verraten? Vielleicht auch ein Erscheinungstermin?
Ja, ich kann dazu gerne etwas sagen. Vor Jahren habe ich angefangen eine Geschichte zu schreiben, die im Herzen Amerikas angesiedelt ist. In den letzten 25 Jahren bin ich ja so gut wie nie aus Hessen und Deutschland rausgekommen, weil mein Ex-Mann nur in seiner Firma sein wollte. So habe ich dann eben „Urlaub im Kopf“ gemacht und mich in ferne Länder weggeträumt.
Irgendwann habe ich mit meiner Agentin über diese Geschichte gesprochen, ein Familienroman im weiteren Sinne, und sie war davon sehr angetan, hat sie meinem Verlag angeboten. Es steckte noch eine Menge Arbeit darin, aber es gefällt mir, mal ein anderes Genre zu schreiben als Krimis. Aber ich möchte nicht, dass Leute das Buch kaufen, weil „Nele Neuhaus“ draufsteht, deshalb werde ich mir ein Pseudonym zulegen (gar nicht so einfach!!!), das allerdings „offen“ gehandhabt werden soll. Das bedeutet, man weiß, dass ich hinter diesem Pseudonym stecke, aber es ist klar, dass es sich bei diesem Buch nicht um einen Taunuskrimi mit Bodenstein und Kirchhoff handelt.
Liebe Nele Neuhaus, ich bin mir sicher, dass ihre Leser Ihnen auch beim Pseudonym treu bleiben werden. Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Interview und den schonungslosen Blick hinter die Kulissen. Ich wünsche Ihnen – auch im Namen der Blogleser – alles Gute für die Zukunft!
Blick auf Nele Neuhaus Schreibtisch (© Nele Neuhaus)
Die Bücher aus der Verlosung gehen an
Melanie Kilb
Tina Wolf
Claudia (Buchregal)
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”