Das Ruhrgebiet Ende der 1950er Jahre: Das drohende Zechensterben treibt die Bergleute auf die Barrikaden. Johannes, der sich nach seinem schweren Unfall als Gewerkschafter engagiert, kämpft für die Interessen der Belegschaften. In diesen Zeiten des Umbruchs suchen die junge Buchhändlerin Inge und ihre rebellische Schwester Bärbel ihren Platz im Leben, jede auf ihre Art. Doch immer mehr Konflikte belasten den Familienfrieden, als eine unmögliche Liebe entsteht … (Quelle: randomhouse)

Auch im zweiten Fall der Ruhrpott-Saga entführt Eva Völler ihre Leser erneut in eine Zeit voller Aufschwung und Hoffnung, aber auch strenger Sitten und Engstirnigkeit. So hat die junge Bärbel mit den Anforderungen des Lebens zu kämpfen und muss befürchten, dass sie von der Schule fliegt während Inge ihre Ausbildung abgebrochen hat, um für Johannes und Jakob dazu sein. Was niemand ahnt: Inge empfindet mittlerweile mehr für Johannes und ihre Beziehung mit Peter ist lange nicht die Erfüllung nach der sie sucht.

Eva Völler greift Themen wie Homosexualität und Alkoholsucht auf und zeichnet damit ein gesellschaftliches Bild dieser Zeit, dass heute erschreckend und klar betrachtet menschenverachtend ist. Für mich ist es absolut nicht mehr vorstellbar, dass bestimmte Lebensformen strafbar sind und man mit Gefängnis bestraft wird. Und ich glaube da geht es einigen Lesern so.
Trotz alledem schafft sie aber auch die Menschlichkeit, den Zusammenhalt vieler Leidensgenossen in diesen schweren Zeiten lebendig werden zu lassen, sodass ich traurig war, als auch dieser Teil auslesen war. Mir waren die Personen so ans Herz gewachsen. Ich könnte mir diese Saga sehr gut als Zweiteiler im ZDF o.ä. vorstellen.

Ihren Schreibstil und ihre Fähigkeit Charaktere facettenreich und realistisch zu beschreiben werde ich sehr vermissen.
©Ricarda Ohligschläger