Frankfurt im Jahre 1533
Pater Nau ist geschockt. Nach einer Beichte findet er im Beichtstuhl den Skalp einer Frau. Zuvor war ihm ein höchst seltsamer Sünder begegnet. Statt zu beichten, hatte dieser aus dem Alten Testament zitiert und war dann schweren Schrittes aus der Kirche gegangen.
Der Pater schweigt über den Vorfall. Bis im Mainufer die Leiche einer schwangeren Frau gefunden wird – ausgeweidet und ihres ungeborenen Kindes beraubt. Und das ist nicht die einzige Schwangere, die vermisst wird.
Als plötzlich Pater Nau unter Verdacht steht glauben nur Richterswitwe Gustelies und ihre Tochter an seine Unschuld. Sie beschließen selbst zu ermitteln und begeben sich so in höchste Gefahr, denn Hella erwartet selbst ein Kind.
Eigentlich könnte ich das Buch in einem Satz beurteilen: Ich bin begeistert! Aber das würde bei Weitem nicht ausreichen der Autorin Ines Thorn gerecht zu werden.
Sie führt uns mit „Totenreich“ nach Frankfurt im Jahre 1533, das sie bildstark vor dem inneren Auge zum Leben erweckt.
Mittelpunkt der Geschichte sind die Ermittlungen rund um das Verschwinden mehrerer schwangerer Frauen, darunter auch die Schwiegertochter der Seifensiederin. Pater Nau wird indes verdächtigt etwas mit den Morden zu tun zu haben. Schließlich wurde er vom Nachtwächter gesehen als er einen Weidenkorb mit den Kopfschwarten auf dem Liebfrauenberg abstellte. Doch der Pater schweigt darüber zu allen Vorwürfen.
Gustelies und Hella ermitteln nun auf eigene Faust und lassen sich dabei durch nicht zurück schrecken. Durch Zufall werden sie dabei auf Missstände im Findelhaus aufmerksam.
Ihre und die Charaktere der anderen Figuren hat die Autorin mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Trotz der Vielzahl der Personen verliert man dadurch nicht den Überblick und ist jederzeit fest ins Geschehen eingebunden. Ihr Handeln ist zudem glaubhaft und nachvollziehbar.
Im Laufe der Handlung wachsen alle Personen dichter zusammen. So wird Hella als sie in Gefahr kommt erst recht bewusst, was sie an ihren Lieben hat.
Fasziniert hat mich zum anderen der Schreibstil der Autorin. Flüssig zu lesen und der damaligen Zeit angepasst. Die kurzen Kapitel erhöhen das Lesetempo noch zusätzlich.
Ines Thorn sorgt damit nicht nur für eine spannungsvolle Lektüre, sondern auch für ein durchaus ansprechendes und kurzweiliges Lesevergnügen. Verstärkt wird das Ganze durch ihre Beschreibungen des mittelalterlichen Lebens. Man kommt gar nicht umhin sich wie eine Bürgersfrau zu fühlen, die durch den Schlamm der Stadt läuft.
Ich bin regelrecht versunken in das Buch und habe es in einem durchgelesen.
Fazit: Eine bildhafte Sprache von Spannung getragen und dazu noch mit liebenswerten Charakteren durchflochten – wer historische Lektüre mag, wird von „Totenreich“ begeistert sein!
© Ricarda Ohligschläger
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1 thought on “Ines Thorn – Totenreich”
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