Ich habe mir diesen Kriminalroman wegen der durchweg positiven Pressestimmen gekauft und erwartete spannungsvolle Unterhaltung mit Regionalcharakter. „Kellerkind“ konnte mich aber leider nicht ganz überzeugen. Eher wie Kaugummi zog sich die Handlung des durchaus gut durchdachten Plots und ich kam mir etliche Kapitel vor wie in einem Spiel namens „Wir haben den Mörder“, „Wir haben den Mörder nicht“.
Ich nehme an, dass dies Spannung erzeugen sollte jedoch war bei mir ziemlich schnell genau diese erloschen und ich wollte eigentlich nur noch zum längst überfälligen Ende kommen. Wären da nicht die charakterstarken und durchaus sympathischen Protagonisten – allen voran das Ermittlerteam – ich hätte das Buch wohl abgebrochen.
Der Lokalkolorit kommt dabei definitiv nicht zu kurz und macht das ganze Szenario noch intensiver. Man spürt regelrecht diesen eiskalten Münchener Winter.
Lobenswert hervorheben möchte ich die zwei Hauptverdächtigen bzw. deren Verhältnis miteinander. Diese fast unmenschliche Vater – Sohn – Beziehung stimmt traurig und hätte durchaus mehr Präsenz zeigen dürfen.
Nicht klar geworden ist mir nämlich warum diese Beziehung eigentlich so von Hass und Abwehr geschwängert ist. Die Mutter des Jungen ist tot, der Vater ein vielbeschäftigter Mann und der Sohn wächst mehr oder weniger alleine auf? Das alleine reicht mir persönlich nicht. Welche Probleme gab es in der Vergangenheit? Welche Geschehnisse sind es, die Vater und Sohn so entzweit haben? Lediglich der Mord an der Lebensgefährtin des Vaters wird mit Vorfällen in der Vergangenheit begründet. Aber ich hätte gerne erfahren warum sich das negative Verhältnis so aufbauen konnte.
Sprachlich bleibt Neubauer von Anfang bis Ende auf einem hohem Niveau, was aber leider nicht über die fehlende Spannung hinwegsehen lässt.
© Ricarda Ohligschläger
 

1 thought on “Nicole Neubauer – Kellerkind

  1. Ich kenne das Buc zwar nicht, aber er Beschreibung nach, hätte man zumindest viel daraus machen können.
    LG,
    Heidi, die Cappuccino-Mama

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