Ich bin Dotto Wilcek.
Also nicht wirklich.
Aber in großen Teilen.
Daher kann ich der Meinung von Kerstin Gier auf der Rückseite nur zustimmen: „Schon lange wollte ich nicht mehr so unbedingt in eine Geschichte hineinklettern wie in diese.“
Warum ich das sage liegt auf der Hand, denn Dotti die eigentlich Dorothy heißt liest. Sehr viel sogar. Und sie rezensiert Bücher, trifft Autoren und fährt zur Buchmesse. Außerdem trägt sie lieber Chucks statt Highheels (in meinem Falle sind es Crocs), Hosen statt Röcke und sie hat eine Katze!
Im Gegensatz zu mir ist Dotti jedoch Single, aber all die anderen Gemeinsamkeiten reichen schon aus, um den sehnsüchten Wunsch in mir zu wecken mich mit großem Vergnügen in das Buch zu stürzen, einzukuscheln und bequem zwischen die Zeilen zu betten! Für sehr lange Zeit.
Und bevor ich mich jetzt total in Schwärmereien für das Buch verliere, erzähle ich erst einmal davon warum es geht.
Dotti muss eine Internetdatingagentur testen (wieder fast etwas gemeinsam, denn ich habe meinen Mann vor zehn Jahren auf eben einer solchen Plattform kennen gelernt!) und das kurz nachdem sie der Männerwelt endgültig abgeschworen hat. Als festangestellte Literaturredakteurin bespricht sie normalerweise Neuerscheinungen literarischer Natur für die drittgrößte Tageszeitung Österreichs. Doch die Ressortleiterin könnte ihren Stuhl quasi absägen, wenn sie sich weigert.
Die Plattform „Literally in Love“ verspricht niveauvolle Internetkontakte und ein Happy End innerhalb von zwei Monaten. Aber Dotti will gar kein Happy End, sondern sagt frei heraus: „Ich date nicht, ich lese lieber!“
Dass sie mit dieser Einstellung nicht alleine dasteht und hunderten von Singles aus dem Herzen spricht, ahnt sie jedoch noch nicht, als sie den ersten Artikel für die neue Kolumne tippt.
Ich schrieb ja bereits weiter oben, dass ich mich in dem Buch so oft wiedererkannt habe und ich bin mir sicher, dass es ganz vielen Lesern ebenso gehen wird. Nicht nur wegen der gemeinsamen Liebe zu den Papierseiten, sondern auch weil Anna Koschka ihre Figur Dotti so liebevoll ausgearbeitet hat und vor allen Dingen modern! Sie geht sozusagen mit der Zeit. Sie bloggt, twittert, schreibt auf facebook, hat ein iPhone und macht außerdem keinen Hehl daraus, dass sie ab und an von TV – Ärzten schwärmt. Dotti ist die tollste Hauptfigur, die mir seit langem begegnet ist. Ich wünschte, ich könnte sie live kennenlernen und auf meinem Sofa ein bis sieben Nächte mit ihr quatschen. So sympathisch ist sie mir.
Am Ende jeden Kapitels findet sich übrigens der jeweilige Blogeintrag den Dotti ihrer Leserschaft hinterlässt. Und dabei geht sie keineswegs immer zimperlich um. Sämtliche Datingmethoden werden beleuchtet, kritisch unter die Lupe genommen und regen zum Nachdenken an.
Außerdem hat Anna Koschka (alias Autorin Claudia Toman) einen randvollen Wortschatz, der in diesem Buch mit pfiffigen Wortspielen und Sätzen daherkommt. Ich konnte mich gar nicht satt genug lesen!
Naschmarkt“ bekommt einen Sonderplatz in meinem Buchregal. Nämlich den auf die Chance zum Buch des Jahres 2012. Es ist ein Buch zum Wohlfühlen, Träumen und Wiederfinden.
Und ich habe mich nicht nur zwischen den Zeilen wiedergefunden, sondern an einer besonderen Stelle in diesem Buch. Dafür, und für wundervolle Lesemomente danke ich der Autorin und ihrer Dotti.
Ich freue mich jetzt schon auf mehr von Anna, Dotti, Neko und dem „Mauerblümchenclub“.
P.S. Ich hätte es fast vergessen zu erwähnen, aber beachtet bitte die tollen Zeilen mit einem besonderen Augenmerk. Zeilen wie „Liebe ist kein Glas mit entsteinten Süßkirschen, sondern ein hoher, schwer erreichbarer Baum, den man erklimmen muss, um Früchte zu pflücken.“ sorgen für eine Extraportion Seufzer in diesem Buch.
© Ricarda Ohligschläger

6 thoughts on “Anna Koschka – Naschmarkt

  1. Deine schöne Rezi hat mich lächeln lassen … einfach nur lächeln und dafür danke ich dir, liebe Rici 🙂

  2. Liebe Rici, eine wunderschöne Rezension. Ich bin total neugierig auf das Buch!!! Hab einen schönen Tag! Lg

  3. sehr schöne Rezi und macht auf jeden Fall Lust aufs Lesen. Das Buch muss ich mir merken.
    Viele Grüße
    Jennifer

  4. Pingback: Wohnzimmerlesung am 15.12.2012 « www.herzgedanke.de – Das Literaturnotiz – Blog

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