Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wird in der bayerischen Stadt Schongau ein sterbender Junge aus dem Lech gezogen. Eine Tätowierung deutet auf Hexenwerk hin und sofort beschuldigen die Schongauer die Hebamme des Ortes. Der Henker Jakob Kuisl soll ihr unter Folter ein Geständnis entlocken, doch er ist überzeugt: die alte Frau ist unschuldig. Unterstützt von seiner Tochter Magdalena und dem jungen Stadtmedicus macht er sich auf die Suche nach dem Täter.
Ein toter Junge mit Hexenmal, eine Hebamme mit Kräuterkenntnissen und angeblichen Zauberkräften, deren Besucher u.a. dieser Junge war. Eigentlich steht die Schuld der Hebamme fest, zumindest für die meisten im Dorf. Doch es gibt auch Zweifler an der Schuld der Hebamme und diese setzen alles daran, den wahren Mörder zu finden.
Die Grundidee des Buches – der Henker wird zum Retter – begeistert.
Die kurzen Kapitel lesen sich sehr flüssig. Schon im Prolog ist man gefangen von der Handlung und es fällt schwer dieses Buch aus der Hand zu legen. Während viele Autoren historischer Romane Frauen als Hauptfiguren wählen sind hier die Männer die Helden der Handlung. Die Hexenverfolgung und die damit verbundene Angst und Hysterie der Dörfler ist realistisch und nachvollziehbar beschrieben. Die Hauptfiguren Henker und Medicus sind facettenreich ausgearbeitet. Hart aber trotzdem sehr emotional wird der Henker dargestellt. Er ist sehr belesen und wird vom jungen Medicus bewundert. Dieser liebt die Tochter des Henkers. Diese Verbindung jedoch wird im Dorf als nicht standesgemäß verurteilt aber dies schweißt alle nur noch mehr zusammen.
Der Titel des Buches ist etwas irreführend, da „Die Henkerstochter“ in meinen Augen nicht die Hauptfigur darstellt. Die Gestaltung des Covers jedoch ist sehr ansprechend und auch deswegen fiel es mir in die Hände. Kurzum ein fantastisches Buch für Fans historischer Romane. Lesenswert bis zum Schluss.
Fortsetzungen:
„Die Henkerstochte und der schwarze Mönch“ und „Die Henkerstochter und der König der Bettler“
Anmerkung:
Oliver Pötzsch ist ein Nachfahre der berühmten Henker – Dynastie Bayerns
© Ricarda Ohligschläger