Ein ruhiger Vorort zwischen Düsseldorf und Köln. Hier lebt Sandra Henke, eine der erfolgreichsten Erotikautorinnen Deutschlands. Sie schreibt unter anderem erotic suspense und soft-SM-Romane. Aus Leidenschaft! Hauptberuflich.
Ab Mai gibt sie Kurse als Dozentin an der Bastei Lübbe Academy zum Thema „Schreiben erotischer Kurzgeschichten und Romane“.
Doch Sandra Henke kann noch mehr. Vor wenigen Tagen erschien ihr erster Thriller „Leiden sollst du“ unter dem Pseudonym Laura Wulff.
Ich hatte die Möglichkeit sie vor der Premierenlesung zuhause zu besuchen und mit ihr zu plaudern.
Sandra Henke öffnet die Tür und strahlt. Von Nervosität ist im Moment nichts zu spüren. Die stellt sich erst später ein, kurz vor der Lesung.
Mein erster Blick fällt auf einen Kindle. Sandra Henke geht mit der Zeit.
Sandra, der Dotbooks Verlag bringt einige deiner Bücher als eBook heraus. Wie siehst du die Entwicklung der eBooks persönlich – Fluch oder Segen?
Aus der Sicht des Autors sind die Aussichten auf der einen Seite ungewiss, weil sich der Markt stark verändert. Auf der anderen Seite wollen wir Autoren doch nur eins: Schreiben. Ob unsere Romane als Print oder digital erscheinen, ist zweitrangig. Wie das finanziell wird, müssen wir alle abwarten, denn der Autor erhält zwar für ein eBook mehr Tantiemen, aber man muss bedenken, dass diese günstiger angeboten werden. Aus der Sicht des Lesers möchte ich Printbücher auf keinen Fall missen! Ich lese immer noch beide Versionen. Mag es aber, wie bequem es ist, sich zu jeder Tages- und Nachtzeit ein eBook runterladen und sofort mit dem Lesen anfangen zu können. Bei Reisen hat man seine Bibliothek und seinen SUB dabei. Und mein Kindle finde ich alles in allem sehr praktisch von der Handhabung und der Lesequalität.
Wir gehen ins Wohnzimmer. Auf dem Balkon steht ein Vogelhäuschen und Sandra Henke berichtet, dass sie zur Entspannung gerne die Vögel beobachtet.
Wobei kannst du außerdem entspannen, Sandra?
Es ist schwierig, sich zu entspannen, wenn man zuhause arbeitet. Dafür muss ich raus. Sei es nur in den Garten oder zum Wandern ins Grüne. Dass wir einen Thai-Massage-Salon im Ort haben, ist ein Segen. Shoppen tut es manchmal auch, aber ich bin eigentlich keine Shoppinqueen.
Im Regal stapeln sich etliche DVDs. Sandra Henke ist ein offensichtlich ein Filmfan.
Hast du einen Lieblingsfilm?
Nein, aber ich schaue mir am liebsten spannende Filme an. Animierte Filme finde ich auch gut. Ein paar Liebeskomödien selbstverständlich. Die Mischung macht’s.
Und was ist mit Büchern? Was liest du privat?
Sehr viel. Mein Lieblingsgenre ist und bleibt Krimi und Thriller. Aber ich mag die Vielfalt der Literatur und greife auch gerne und oft zu anderen Genres.
Was machst du sonst so, wenn du nicht am Schreibtisch sitzt?
So viel Zeit bleibt im Moment leider nicht, wenn man einen Haufen Arbeit hat, zudem ein Haus mit großem Garten und Tiere. Ich treffe mich gerne mit Freunden, kuschele mich auf der Couch in die Arme meines persönlichen Alphahelden und schaue mit ihm einen Film an und selbstverständliche lese ich viel.
Demnächst arbeitest du als Dozentin an der Bastei Lübbe Academy. Wie bereitest du dich darauf vor?
Das Konzept für die jeweils zwei Tage habe ich ja bereits erstellt, ebenso wie Hand-outs. Mehr kann ich mich nicht vorbereiten, weil es auf die Teilnehmer und ihre Erwartungen ankommen wird. Ich bin da flexibel. Im Grunde gebe ich das wieder, mit dem ich mich täglich beschäftige. Es ist ja nicht so, als müsste ich mich in eine fremde Materie einarbeiten.
In der Zwischenzeit riecht es appetitlich aus der Küche. Sandra Henke deckt den Tisch im Wohnzimmer. Massive Möbel prägen den Einrichtungsstil, der auch mir sehr zusagt. Da ich mich selbst neu einrichten möchte, tauschen wir Einkaufstipps für Möbel und Dekoration. Wir nehmen Platz und lassen es uns schmecken. Es gibt Sekt, selbst gemachte Pizza und Tiramisu. Auf dem Esstisch brennt eine Kerze.
Sandra, bis du eine Romantikerin?
Ich würde eher sagen, ich mag es gemütlich. Zuhause möchte man sich doch wohl fühlen und so ein Kerzenlicht spendet immer warmes Licht. Es erinnert ein wenig an die Behaglichkeit eines Kaminfeuers, das wir leider nicht haben.
Wie bist du überhaupt zum Schreiben von erotischen Romanen gekommen?
Ich hatte ja schon vorher einige Bücher veröffentlicht, in Kleinverlage, aber auch bei Coppenrath und Ueberreuter, um nur einige wenige Verlagsnamen zu nennen. Immer öfter kam auch ansatzweise Erotik in meinen Texten für Erwachsene vor. Eine befreundete Kollegin machte mich auf einen neuen Erotikverlag aufmerksam und fragte nicht, ob wir nicht zusammen einen erotischen Vampirroman schreiben wollten. Aus der Idee entstand „Begierde des Blutes“.
Und nun bist du auch noch Thrillerautorin. Wie entstand das Pseudonym Laura Wulff?
Auf einem konspirativen Treffen mit dem Mira Verlag auf der Buchmesse 2011. Inzwischen bin ich nicht mehr ganz so glücklich mit dem Nachnamen, aber wie mir viele versichten, denken nicht alle sofort an Bettina und Christian.
Marie und Daniel Zucker sind laut Buch „zwei unkonventionelle Ermittler mit Kultpotenzial“. Warum?
Daniel Zucker sitzt im Rollstuhl. Zuerst will er nicht zurück zu seinen Kollegen, weil er sich schämt. Dann darf er nicht mehr, zumindest nicht in seine alte Abteilung, denn er ist „vollzugsdienstunfähig“. Schritt für Schritt kämpft er sich zurück ins Leben und zurück in seinen alten Job. Marie, eine Gerichts-/und Phantombildzeichnerin, hilft ihm dabei. Sie ist das Gegenteil von ihm, doch sie ergänzen sich wunderbar.
Du hast dich für das Buch intensiv mit Recherche beschäftigen müssen. Was war das spannendste Erlebnis in diesem Zusammenhang?
Mein zweistündiger Besuch auf dem Polizeipräsidium in Köln! Man beantwortete mir geduldig alle meine Fragen, führte mich nicht nur ins KK 11, wo Daniel in meiner Krimiserie arbeitet, sondern durchs ganze Gebäude und regte einige Details an, was seine Gehbehinderung betrifft. Zu keinem Zeitpunkt gab man mir das Gefühl, lästig oder unwissend zu sein. Die Polizisten verdienen hohen Respekt für ihren Einsatz, bei dem oft das Privatleben und so manche Ehe auf der Strecke bleibt.
Im Arbeitszimmer von Sandra Henke hängen Auszeichnungen und Cover ihrer Bücher an der Wand. Nicht nur die Kaffeemaschine auf dem Sightboard vermittelt den Eindruck, dass hier diszipliniert gearbeitet wird.
Sandra, wie gehst du mit Zeitdruck und Abgabestress um?
Man gewöhnt sich an die Panikattacken. ;o) Mehr wie arbeiten kann ich nicht. Ich sag mir immer wieder: Alles wird gut. Je mehr man sich selbst unter Druck setzt, desto weniger flüssig geht die Arbeit von der Hand.
Abschließend zeigt mir Sandra noch ein Notizbuch, welches sie zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Es beinhaltet neben leeren Seiten, auf denen sie sich Notizen für den dritten Band ihrer Zucker-Reihe macht, einige Sherlock-Holmes-Zitate. Dann verabschieden wir uns von der rothaarigen Katze, die neugierig auf der Treppe sitzt und machen uns gemeinsam auf den Weg zur Premierenlesung in Düsseldorf.
Der Bericht zur spannungsvollen Lesung folgt selbstverständlich noch!
© Ricarda Ohligschläger
Kategorie: Interviews mit Autoren
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Zu Besuch bei Sandra Henke (Laura Wulff)
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Interview mit Elke Pistor
Vielleicht sollte man mal eine Kurzkrimisammlung nur über Leuchttürme herausgegeben …
Liebe Elke Pistor, ich würde gerne wissen, woher Sie die Idee für das Buch hatten und ob dafür Recherchearbeit in einer Sekte notwendig war?
Die Idee zum „EIFLER ZORN“ (Leseprobe) kam mir buchstäblich im Vorbeifahren. Auf der Heimfahrt von einem Besuch in Gemünd fiel mir eine Abrissbaustelle auf, an der die letzten Grundmauern gerade niedergerissen wurden. An der Stelle hatte eine Art altes Herrenhaus gestanden. Der Gedanke „Da finden Sie jetzt eine Leiche!“ sprang mich wie aus dem Nichts an. Zuhause angekommen, habe ich mich gleich an die Recherche zur Geschichte dieses alten Hauses gesetzt. Meine Überraschung – und mein Entsetzen über die Dinge, die dort passiert sind, waren groß. Aber trotzdem war mir sehr schnell klar, dass das eine wunderbare Grundlage für den neuen Eifel-Krimi mit Ina Weinz sein würde.
Recherchen direkt in einer Sekte habe ich nicht durchgeführt. Natürlich habe ich mich kundig gemacht und mit Fachleuten gesprochen. Vor allem den Bereich des Schamanismus fand ich sehr interessant.
In den letzten Jahren konnten so viele schöne und spannende Regional-Krimis die Bücherregale erobern. Da drängt sich mir die Frage auf: Kann man als Autorin noch die Umgebung genießen, ohne dass die romantische Ecke im Park zum möglichen Leichen-Fundort, das altmodische Cafe am Marktplatz zum Treffpunkt der Verschwörer, der Bungalow am Ortsrand zum Wohnsitz des gar nicht so trauernden Witwers des Mordopfers wird?
Ja. Und nein. Es kommt immer darauf an …
… ob ich alleine oder mit anderen unterwegs bin und wer dann diese anderen sind. Alleine oder gar mit Krimikollegen wird es schlimm. Da lauert das Verbrechen hinter jedem Baum. Bei Ausflügen mit meiner Familie oder mit Freunden hingegen kann ich wunderbar die ‚pure‘ Landschaft genießen, weil dann meine Aufmerksamkeit bei ihnen ist.
Wann haben sie die besten Ideen die sie aufschreiben – tagsüber oder mitten in der Nacht?
Ich unterscheide da zwischen Initialzündung und Plotidee. Erstere kommt oft ‚wie angeflogen‘ in allen möglichen und unmöglichen Lebenslagen, die zweite ist harte Arbeit. Beim LUFTKURMORD, dem zweiten Band der Ina Weinz-Reihe, war die Initialzündung eine Lücke in einem alten Fotoalbum meines Großvaters und ein Kindergedicht. Bei meinem Mystery „Das Portal“ der Anblick eines beschädigten Steinengels am Portal des Kölner Doms, während ich auf jemanden wartete.
Die Plotideen arbeite ich regelrecht aus. Da kommt dann die Recherche ins Spiel, auf die ich sehr viel Wert lege.
Vor allem sind mir ‚stimmige‘ Figuren wichtig. Wenn ich einen Charakter entwerfe, seine Persönlichkeit und auch dessen Störungen, versuche ich, so real wie möglich zu sein. Meine alten, etwas verstaubten Kenntnisse aus dem Psychologiestudium frische ich dann mit Hilfe von Fachleuten auf.
Nachts finde ich manchmal Lösungen für Plotprobleme, die ich an bestimmten Stellen in der Geschichte habe. Dafür liegt ein Notizblock neben meinem Bett.
Frau Pistor, wie sind sie darauf gekommen einen Kurzkrimi zuschreiben der „Der Westerhever“ heißt und ja auch in Nordfriesland spielt. Haben Sie einen Bezug zum Norden?
Ich mag den Norden sehr. Er ist mir näher als die Berge – auch wenn das für eine geborene Eiflerin vielleicht ungewöhnlich ist. Ich mag den weiten Blick!
Dementsprechend zieht es mich im Urlaub gerne und oft dort hin. Auf den „Westerhever – Kurzkrimi“ bin ich durch den ausgeschriebenen Wettbewerb gekommen. Das Thema „Norden“ war vorgegeben und ich fand, dieser Leuchtturm sei doch eine wunderbare Kulisse für einen kleinen, aber feinen Mord. Leuchttürme haben für mich eine ganz besondere Atmosphäre. Vielleicht sollte man mal eine Kurzkrimisammlung nur über Leuchttürme herausgegeben …
Was ist das Schwierigste an einem Buch – der erste Satz oder der letzte?
Der erste, weil es bedeutet, dass ich wieder wochenlang abtauche, Familie und Freunde vernachlässige und manchmal sogar die Jahreszeiten vergesse (Hatten wir einen Sommer in diesem Jahr?)
Der letzte, weil es ein Abschied ist von etwas ist, mit dem ich mich sehr intensiv beschäftigt habe und das mir sehr wichtig geworden ist.
Die vielen, vielen dazwischen, weil ich sie mit Herz und Hirn erdacht, bewegt, geändert, gedrechselt, verworfen, gestrichen, wieder aus dem Müll geholt, Leuten in den Mund gelegt und grandios oder unglaublich platt gefunden habe.
Könnten Sie sich auch vorstellen, ein Buch in Dialekt zu schreiben?
Nein. Ich bin zwar in der Eifel aufgewachsen, aber schon meine Familie sprach und spricht (leider) kein reines Eifelplatt. Auf dem Gymnasium wird man zwangsläufig mit einer Art Hochdeutsch konfrontiert – sogar in der Eifel. Das Studium und Leben in Köln und ein mehrjähriger Ausflug an den Niederrhein haben meine Dialektanwandlungen so vermischt, dass das nichts geben würde.
Für die Dialektpassagen in meinen Büchern habe ich einen kritischen Testleser.
Gefallen Ihnen eigentlich alle Bücher die Sie schreiben gleich gut? Oder haben Sie von sich ein Lieblingsbuch? Und wenn ja welches??
Immer das, an dem ich gerade arbeite. Mein Ziel ist es, mein Schreiben weiterzuentwickeln, mehr zu lernen und auch von Buch zu Buch neue Aspekte des Schreibens und der Dramaturgie für mich zu entdecken. Ich bin sehr neugierig auf neue Wissensgebiete und ein Lernjunkie. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ja an diesem Buch am nächsten dran bin, das kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall bemühe ich mich, immer das Beste abzuliefern, zu dem ich in diesem Moment in der Lage bin. Das bin ich meinen Lesern und mir schuldig.
Waren Sie als Kind eine Leseratte oder ein Bücherhasser?
Ich konnte lesen, bevor ich in die Schule kam. Es gibt eine Geschichte, dass ich mit ca. 4-5 ins Krankenhaus musste und wie damals üblich, Elternbesuche verboten waren. Also habe ich die Schwestern wohl genervt, sie sollten mir vorlesen. Weil die natürlich keine Zeit hatten, habe ich selbst laut vorgelesen. Zur Verblüffung aller wohl den richtigen Text.
Seit dem habe ich nie wieder aufgehört. Das erste „richtige“ Buch ohne Bilder war „Försters Pucki“ zu Beginn des ersten Schuljahres. Ich war stolz ohne Ende und bin abends um zehn zu meinen Eltern gegangen, um es zu verkünden. Dass ich eigentlich schlafen sollte, war nebensächlich.
Auch heute lese ich, anstatt zu schlafen. Oft drei Bücher parallel. Einen Krimi, ein Sachbuch und etwas ganz anderes.
Gerade „muss“ ich sogar extrem viel lesen, da ich in der Jury des Friedrich-Glauser-Preises in der Sparte Debut bin.
Mich würde interessieren, ob Sie Fanpost bekommen und ob Sie die Briefe alle persönlich beantworten? Gab es da vielleicht sogar besonders schöne oder witzige Briefe?
Ich bekomme Fanpost und beantworte sie auch selbst. Schön sind natürlich Rückmeldungen, wenn Leuten meine Bücher besonders gut gefallen haben. Oder wenn Menschen wegen meiner Bücher den Nationalpark Eifel gefahren sind, um auf den Spuren meiner Krimis zu wandeln. Witzig ist es, wenn die Leute auch auf die HerBerts, meine beiden schwarzen Kater, Bezug nehmen, die mittlerweile auch einen gewissen Berühmtheitsstatus erreicht haben.
Nachdem ich den umgekehrten Weg gezogen bin – von Köln in die Eifel – würde mich interessieren ob Sie die Ruhe und Beschaulichkeit nicht vermissen und vielleicht sogar noch einen zweiten Wohnsitz in der Eifel haben?
So ruhig und beschaulich ist es eigentlich gar nicht in der Eifel … Nein Spaß beiseite. Das Leben in Köln ist ein anderes, als das in der Eifel, obwohl ich auch hier in einem dörflichen Stadtteil lebe. Trotzdem bin ich oft in der Eifel und besuche meine Familie, gehe ins Gemünder Schwimmbad oder mache Ausflüge. Einen zweiten Wohnsitz habe ich nicht dort, aber eine feste Anlaufstelle.
Ob ich später wieder in die Eifel ziehe, weiß ich noch nicht. Manchmal ist ein gewisser Abstand zu dem, über das man schreibt, auch positiv zu sehen.
Eine fantastische Vorstellung: eine liebe Person schenkt Ihnen ein ganzes Jahr, was würden Sie mit der gewonnenen Zeit anfangen?
Zwei Bücher statt nur einem schreiben!
Liebe Elke, ich bedanke mich ganz herzlich – auch im Namen meiner Blogleser – für dieses Interview und deine ausführlichen Antworten!
Die Bücher aus der Verlosung gehen an
Melanie T.
Elke G.
Kerstin M.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten” -
Interview mit Anja Goerz
Liebe Anja Goerz, welcher Figur aus Ihren Romanen möchten Sie einmal begegnen und welcher lieber nicht?
Ich würde gerne Oke treffen, den Koch aus „Mein Leben in 80 B“ und mich herrlich von ihm bekochen lassen. Auf eine Begegnung mit der etwas gewöhnungsbedürftigen Kneipenwirtin in „Herz auf Sendung“ könnte ich allerdings gut verzichten.
Wie ist die Idee des Buches überhaupt entstanden?
Ich wollte gern eine Geschichte über die Fragen schreiben, die Frauen mit Mitte 40 beschäftigen, wenn sie lange in einer Beziehung leben und sie vom Alltag nahezu verschluckt werden. Der Koch kam dazu, weil ich wirklich sehr gerne esse.
Der Titel des Buches könnte eindeutig zweideutig gesehen werden. Gibt es da nicht Vorurteile oder wird man aufgrund des Titels nicht belächelt?
Der Titel ist durchaus zweitdeutig gemeint. Denn die BH-Größe 80B ist, oder war, die meistverkaufte Größe in Deutschland. Absoluter Durchschnitt eben. Und das ist deshalb auch ein gutes Bild für das Leben der Protagonistin. Und Lächeln ist gut, lachen sogar gewünscht.
In „Mein Leben in 80B“ hat der Koch Oke große Ähnlichkeit mit David Garrett. Haben Sie eine kleine Schwäche für ihn? Welcher Typ Mann kann Sie begeistern?
Ich lasse mich beim Schreiben sehr gern von meinem Umfeld inspirieren. Da kann schon mal ein Elektriker zu einer Figur werden, oder jemand, der als Gast in meiner Radiosendung ist. David Garrett war zu der Zeit, als „Mein Leben in 80 B“ entstand, immer irgendwo im Fernsehen, das passte. Ist ja kein hässlicher Vogel, der Mann, auch wenn er persönlich eher nicht mein Typ wäre.
Welches Buch würden sie gerne verfilmt sehen?
Beide natürlich.
Wo würden Sie selbst Ihre Bücher einordnen? Chick Lit, freche Frauenliteratur?
Ich bin kein großer Freund dieser Schubladen und tue mich schwer mit der Trennung in Frauen- und Männerliteratur. Zumal ich einige Männer kenne, die meine Bücher gern gelesen haben. Das schönste Kompliment zu „Mein Leben in 80 B“ kam von Sandra, die mir sagte: Ich habe sehr gelacht, aber auch sehr geweint. Das würde ich mir wünschen, das meine Bücher ALLES sind für den jeweiligen Leser.
Wie viel Anja steckt in Ilse?
Der Klassiker, diese Frage. In Ilse steckt genau so viel und so wenig Anja wie in Ina aus dem ersten Roman.
Wie viele Dessouspartys haben Sie bereits besucht?
Ganz genau eine. Vor Jahren habe ich für eine Radiosendung verschiedene Partys besucht: Tupper, Putzmittel und eben auch Dessous.
Was ist ihr liebstes Fotomotiv?
Mein Sohn.
Dachten Sie schon einmal daran einen Bildband zu veröffentlichen?
Nein. Ich arbeite ja schon lange nicht mehr als Fotografin. Das ist seit Jahren lediglich Hobby. Das können andere sehr viel besser als ich.
Welche drei Dinge würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?
Meinen Sohn, meinen Mann und ein funktionierendes Laptop mit Internetanschluss.
Ist es Ihnen nicht schwergefallen aus Nordfriesland in die Stadt zu ziehen?
Diese Frage hat sich nie gestellt. Ich wollte Radio machen und das ging in Schleswig-Holstein bzw. Nordfriesland nicht. Wenn Sie alle meine Bücher kaufen und auch für alle Freunde eines und dann noch eins zu Weihnachten verschenken, dann kann ich vielleicht eines Tages vom Schreiben leben – und dann kehre ich vielleicht zurück.
Welche Fragen können Sie nicht mehr “lesen” und welche Frage würden Sie gerne einmal beantworten, Frau Goerz?
Ich lese alle Fragen gern und finde es spannend, was die Leserinnen so wissen möchten. Wie könnte mich da irgendeine Form von Interesse langweilen oder gar nerven? Ich bin sehr begeistert, dass hier so großartige und ganz neue Fragen dabei sind. Zum Beispiel die nach den Hauptfiguren, die ich mal treffen möchte. Das wollte ich schon immer mal gefragt werden.
Liebe Anja Goerz, vielen lieben Dank für dieses Interview und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.
Die Bücher aus der Verlosung gehen an
Heike P.
Tanja H.
Melanie T.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten” -
Interview mit Andreas Winkelmann
Ich habe mich gezwungen, so lange unter Wasser zu bleiben, bis der Atemreflex einsetzt. Das ist ein panischer Moment, richtig grausam.
Herr Winkelmann, wie ist Ihr Verhältnis zu Gewässern?
Ich scheue vor dunklem Wasser nicht zurück, aber ich gebe zu, ein ganz klein wenig unwohl ist mir mitunter auch. Das war schon immer so und hat mich, unter anderem, zu Wassermanns Zorn inspiriert.
Haben Sie sich mit der Angst vor dem Ertrinken näher beschäftigt? Ich finde, allein schon beim Studieren der Leseprobe zu „Wassermanns Zorn“ könnte man leicht phobisch werden, wenn man Angst vor dem Ertrinken hat. Ist das beabsichtigt?
Ja, das ist beabsichtigt. Jeder Mensch hat diese Urangst vor dem Ertrinken, und als ich mit dem Buch begann, war mir klar, ich muss diese Szenen so eindringlich und authentisch wie möglich schreiben, um an dieser Urangst zu kitzeln. Deshalb habe ich ein paar Selbsttests absolviert. Ich habe mich gezwungen, so lange unter Wasser zu bleiben, bis der Atemreflex einsetzt. Das ist ein panischer Moment, richtig grausam.
Haben Sie selbst Angst vor tiefen Gewässern? Und wenn nicht, vor etwas anderem?
Ich habe vor kaum etwas Angst, was die Natur aufzubieten hat, verliere aber nie den Respekt vor den Gefahren, wie zum Beispiel beim Bergsteigen oder Canyoning, was ich leidenschaftlich gern mache. Wirklich Angst habe ich vor dem, was Menschen aneinander antun. Menschen sind nur schwer einzuschätzen und kennen leider keine Grenzen.
Zu „Wassermanns Zorn“ sieht man bei RTL die Buchwerbung in Form eines Filmtrailers. Wird dieses Buch denn auch verfilmt werden?
Diese Trailer haben eine sehr hohe filmische Qualität. Ich war bei den Dreharbeiten sogar dabei und es hat mir wirklich Spaß gemacht. Ich würde zu gern auch dabei sein, wenn eines meiner Bücher verfilmt wird. Es gibt Anfragen für „Blinder Instinkt„, aber konkret in Planung ist noch nichts. Kann ja aber noch werden.
In Ihrer Vita steht, dass Sie an einem Waldrand leben. Sehr idyllisch! Aber kommen einem da nicht auch furchtbar viele und furchtbar schreckliche Ideen zu neuen Thrillern?
Und ob! Deshalb lebe ich ja gern so. Ich gehe auch gern nachts in den Wald. Bei langen Waldspaziergängen habe ich noch jedes Problem im Manuskript gelöst. Was die Ideen für neue Geschichten angeht, da verhält es sich etwas anders. Die finde ich nicht bei Spaziergängen im Wald sondern in der Realität.
Welche Inspirationen haben Sie, für Ihre jeweiligen Bücher gehabt? Kam z.B. die Inspiration für „Tief im Wald und unter der Erde“ beispielsweise bei einer Bunkerbesichtigung oder als sie an einem Bahnübergang im Wald warten mussten?
Tatsächlich während ich an einem Bahnübergang warten musste. Es war früh morgens, dunkel, es regnete in Strömen. Plötzlich löste sich eine schwarze Gestalt in Regenkleidung vom Waldrand und kam auf meinen Wagen zu. Erst als sie die Fahrerseite passierte, erkannte ich, dass die Person einen kleinen Hund ausführte. Da war mir das Herz aber schon in die Hose gerutscht, und ich hatte mir ausgemalt, was gleich passieren würde. Das habe ich dann später aufgeschrieben.
Was reizt Sie besonders an Thrillern?
Natürlich der Umgang mit Urängsten und mit dem Bösen in uns. Beides könnte ich als Autor auch im Krimi bedienen, aber ich brauche beim Schreiben mehr Freiheit, als sie der doch recht starre Krimiplot bietet. Mein Anspruch an mich selbst ist, dass meine Romane nicht vergleichbar sein sollen. Dafür ist das Thriller-Genre sehr gut geeignet. Hier kann ich über eine große Bandbreite verfügen und auch problemlos Horrorelemente einweben – was mir großes Vergnügen bereitet.
Die meisten guten Autoren sind von anderen Autoren inspiriert worden, da sie selbst nicht nur gern schreiben, sondern auch gern lesen. Welche Autoren waren Ihre Katalysatoren? Edgar Alan Poe, Stephen King?
Das ist bei mir nicht anders. Ich habe von Kindesbeinen an immer viel gelesen und tue es auch heute noch. Zu Beginn war fast ausschließlich Stephen King meine Inspiration, später kamen aber andere Autoren dazu. Andreas Eschbach, Val McDermid, Jack Ketchum, Petra Hammesfahr. Da gibt es so einige.
Mich interessiert immer wieder bei Thrillerautoren, wie sie sich in die Täter hineinversetzen können. Man muss ja bis zu einem gewissen Grad eins mit ihm werden, um seine Stellen überzeugend schreiben zu können. Machen Sie sich da manchmal selbst Angst und fragen sich, woher diese Ideen stammen?
Ich kann mich, zu meinem eigenen Erschrecken, sehr gut und vor allem auch problemlos in die Psyche meiner Täter hineinversetzen. Gerade diese Szenen schreibe ich besonders gern. Ich kann nicht beantworten warum das so ist. Meine Fantasie ist sehr lebendig und hält kaum einmal den Mund, aber das ist es nicht allein. Vielleicht habe ich ja wirklich eine stark ausgeprägte dunkle Seite in mir.
Bis jetzt habe ich nur das Buch „Bleicher Tod“ gelesen. Und fand es absolut spannend zu lesen, aber gleichzeitig habe ich auch eine Gänsehaut bekommen. Das mit den Bleichmitteln fand ich schon mehr als grausam! Wie kommt man auf die Idee, den Täter auf diese Art und Weise morden zu lassen?
Die Antwort ist recht trivial. Mein Friseur hat mich darauf gebracht. Einmal im Monat gehe ich dorthin und natürlich unterhalten wir uns über meine Bücher. Da er auch eine erschreckend gruselige Fantasie hat, überbieten wir uns mitunter mit Vorschlägen, wie meine Täter töten könnten. Beim Friseur wird ja viel mit Bleichmittel gearbeitet und so kennt er die Wirkung einer hoch dosierten Wasserstoffperoxidlösung. Tja, damit war die Idee geboren. So einfach kann es manchmal gehen.
Habe alle Bücher gelesen bis auf den Gesang des Scherenschleifers, das ist ja unbezahlbar. Warum wird das nicht noch mal aufgelegt?
Wird es. Im Sommerprogramm 2013 bei Rowohlt. Als Taschenbuch. Und darüber bin ich wirklich sehr glücklich.
Könnten Sie sich auch ein Gemeinschaftsprojekt mit einem anderen Autor vorstellen? Wenn ja, mit welchem?
Nein, kann ich nicht.
Wann haben Sie denn eine Lesung in Norddeutschland geplant wo der interessierte Leser Sie einmal persönlich kennenlernen kann?
Ab September gibt es eine ganze Reihe von Lesungen in Norddeutschland. Sogar auf dem höchsten Berg, dem Brocken. Die genauen Termine sind auf meiner Homepage zu finden: www.andreaswinkelmann.com
Lesen Sie Ihr fertiges Buch eigentlich selbst irgendwann? Das Manuskript wird ja doch immer noch verändert und da möchte man doch bestimmt wissen, was abgeändert oder verbessert wurde?
Bevor das Buch in den Druck geht, bekomme ich so genannte Satzfahnen. Was da drin steht, steht später auch im Buch. Ich bin für die letzte Durchsicht verantwortlich, nehme die letzten Änderungen vor und gebe diese Fahnen dann für den Druck frei. Trotzdem lese ich später immer mal wieder in das fertige Buch hinein. Als Vorbereitung auf die Lesungen zum Beispiel, oder auf der Suche nach Fehlern.
Wie verläuft der Entstehungsprozess des Buchtitels vom ersten Entwurf bis hin zum endgültigen Titel? Entscheidet der Autor hierüber alleine oder hat der Verlag ein Mitspracherecht?
Wenn ich mit einem Buch beginne, habe ich meistens auch einen Titel im Kopf. Den benutze ich während des Schreibens als Arbeitstitel. Gefällt der Titel dem Verlag, freut mich das natürlich sehr, denn ich habe mich ja fast ein Jahr lang daran gewöhnt. Gefällt er nicht, wird ein anderer gesucht. Ich habe zwar ein Mitspracherecht, kann aber auch nicht autoritär gegen den Verlag entscheiden. Das wäre auch schlecht. Die Titelfindung ist wichtig, da sollten schon mehrere Personen dran beteiligt sein. Andere haben schließlich auch gute Ideen. Wassermanns Zorn stammt übrigens von mir.
Schreiben Sie Ihre Bücher komplett alleine oder lassen Sie immer mal zwischendurch jemand aus der Familie lesen, um eventuell deren Meinung zu hören?
Da bin ich sehr eigenbrötlerisch. Niemand darf das Manuskript lesen bevor es nicht eine fertige Geschichte ist. Selbst die Idee zu einer Geschichte diskutiere ich im Vorfeld nicht mit anderen. Das ist meiner Art zu Schreiben geschuldet. Ich lege mir keinen Plot zurecht, sondern beginne mit einer Grundidee im Hinterkopf und lasse mich selbst davon überraschen, wie sich die Geschichte entwickelt. So bleibt der Schreibprozess auch für mich spannend. Ist die erste Fassung fertig, bekommt meine Frau sie zuerst. Sie ist meine ideale Testleserin, auf ihr Urteil kann ich mich verlassen. Danach geht es an meinen Agenten und den Verlag. Die Meinungen und Vorschläge, die ich dann bekomme, versuche ich in das Manuskript einfließen zu lassen. Es ist also auch bei mir so, dass ich ein Buch nicht vollkommen allein schreibe.
Bei welchem Buch haben Sie selbst Gänsehaut bekommen?
Oje, das waren schon einige. Die kann ich hier gar nicht alle aufzählen. Sara, von Stephen King zum Beispiel. Oder Moon von James Herbert. Ich bin sehr empfänglich für Gänsehautmomente.
Welche Frage hätten Sie gern in diesem Interview beantwortet, wurde Ihnen aber nicht gestellt?
Was ist in ihrer Kindheit schief gelaufen? Die Antwort darauf findet ihr auf meiner Homepage. (www.andreaswinkelmann.com)
Andreas, ich bedanke mich ganz herzlich – auch im Namen meiner Blogleser – für dieses Interview und freue mich jetzt bereits auf deine Neuerscheinungen!
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Heidrun B.
Sabine K.
Franziska H.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten” -
Interview mit Nicole Walter
Betrogen bin ich zum Glück noch nicht worden, zumindest weiß ich nichts davon…
Beruht die Story zu „Das Leben drehen“ auf einer Ihnen bekannten „wahren“ Geschichte?
Nein, die Geschichte um Amelie und Marlene entstammt ausschließlich meiner Phantasie. Allerdings setzt sie sich auch aus Erfahrungen zusammen, die wir vermutlich alle einmal machen, in der Familie, bei Freunden. Was mich jedoch vor allem inspiriert hat, war die Beobachtung, dass so viele, zu viele, Menschen schon im Leben erstarrt, um nicht zu sagen „tot“ zu sein scheinen. Andere wiederum sind trotz eines schweren Schicksalschlags sehr lebendig, weil sie begriffen haben, was Leben ist. Der Strich auf dem Grabstein zwischen dem Geburts- und dem Sterbedatum, aus dem jeder von uns wirklich das Allerbeste herausholen sollte.
Waren Sie selbst schon einmal in der Situation einen sterbenden Menschen begleiten zu müssen oder begleiten zu wollen und/oder vielleicht in der Situation den Mann oder geliebten Partner teilen zu müssen? Falls ja, wie war das für Sie?
Ja, mit dem Sterben und dem Tod bin ich, wie gesagt, sowohl in der Familie als auch im Freundeskreis konfrontiert worden, und ich habe auch schon eine Sterbende begleitet. Abschied nehmen ist immer schwer, aber es hat mir auch bewusst gemacht wie kostbar das Leben ist. Ich bin freier geworden, unterwerfe mich weniger gesellschaftlichen Regeln – wenn sie mir unsinnig erscheinen. Für mich ist es wichtig das Leben nicht zu kontrollieren, sondern wir sollten es einfach nur leben und weniger Angst vor dem Unbekannten haben. Einfach alles einmal ausprobieren, Herausforderungen annehmen. Betrogen bin ich zum Glück noch nicht worden, zumindest weiß ich nichts davon…
Wollten Sie schon immer Autorin werden?
Ja, vor allem, weil ich mit Büchern aufgewachsen bin. Mein Vater war Buchhändler, meine Mutter ist Schriftstellerin – sie hat unter anderem Jerry Cotton geschrieben. Heute arbeitet sie vor allem als literarische Übersetzerin, und auch meine Großmutter hat schon Heimatromane veröffentlicht. Im Grunde ist mir das Schreiben in die Wiege gelegt worden. Ich habe sehr früh mit Kurzgeschichten begonnen, habe dann einen Ausflug in die Werbung als Werbetexterin gemacht, mich als Journalistin erprobt und bin dann quasi von einem Produzenten für das Drehbuch entdeckt worden. Das Romanschreiben allerdings war schon immer mein großer Traum, der jetzt in Erfüllung geht.
Wie fühlt man sich als Autorin, wenn man für eines der selbstgeschriebenen Werke einen Preis erhält?
Sie spielen auf meinen Film „Enthüllung einer Ehe“, an, vermute ich. Die Geschichte eines Transsexuellen, der eigentlich glücklich verheiratet ist, nette Kinder hat und einen guten Job als Lehrer und dennoch nicht anders kann, als seinen Weg zu gehen. Es war aufregend und mit viel Lampenfieber verbunden, vor allem, als ich den Preis überreicht bekam. Natürlich war ich auch froh und erleichtert ein so schweres Thema offensichtlich ganz gut erzählt zu haben. Denn wenn man als Autorin so ein Thema aufgreift, hat man auch eine große Verantwortung gegen die Menschen, die es betrifft, in diesem Fall Verantwortung für die transsexuellen Mitmenschen.
Gibt es Orte, Umstände oder Zeiten, die auf Sie besonders inspirierend wirken und in denen Ihnen das Schreiben besonders leicht fällt?
Ich bilde mir immer ein, es wäre ein kleines Häuschen am Meer, in wunderbarer Abgeschiedenheit. Die Wahrheit allerdings ist, ich schreibe inmitten einer Familie, die immer irgend etwas von mir will. Und es funktioniert… meistens.
Und was machen Sie, wenn Sie mal eine Auszeit vom Schreiben brauchen?
Für eine kurze Auszeit ist mein Hündchen zuständig. Lange Spaziergänge helfen mir enorm, Treffen mit Freunden, etwas mit der Familie unternehmen oder auch Sport. Sonst reise ich gern – leider immer zu wenig – ich brauche ständig Gehirnfutter, muss was Neues sehen und erleben. Wenn ich nicht verreisen kann, suche ich mir die Inspiration in meiner Umgebung. Dabei erhole ich mich sehr.
Manchmal lesen Autoren ja gerne Bücher aus vollkommen anderen Genres als sie selbst schreiben. Welches ist ihr Lieblingsgenre? Und welches sind Ihre Lieblingsautoren?
Ganz eindeutig der Krimi. Psychothriller sind meine Leidenschaft, da liebe ich sowohl die Amerikaner als auch die Engländer. Natürlich habe ich jetzt auch die nordischen Krimiautoren entdeckt. Ruth Rendell mag ich sehr, Ann Granger, allerdings vor allem die Krimis, die noch meine Mutter übersetzt hat. Danach war ich nicht immer mit der Übersetzung einverstanden. Andrea Camillieri liebe ich, weil er Italien mit allen Sinnen beschreibt und und und…
Ist ein neues Buch schon in Arbeit? Und können Sie darüber schon etwas verraten?
Ja, das ist es. Aber ich möchte noch nichts verraten, da bin ich abergläubisch. Nur so viel, es behandelt wieder ein Frauenthema und diesmal geht es um Schuld, und dass wir alle unschuldig schuldig werden können, weil wir in einem einzigen Moment etwas Bestimmtes tun, und nicht das andere, das wir auch hätten tun können.
Abschließend noch die Frage. Interessieren Sie sich für Fußball und wenn ja?: Für wen fiebern Sie in der EM?
Ich interessiere mich sehr für Fußball und habe natürlich mit unseren Jungs gezittert. Am Ende war ich für Italien. Beides hat leider nicht geklappt.
Liebe Nicole Walter, ich bedanke mich ganz herzlich – auch im Namen meiner Blogleser – für dieses Interview und wünsche Ihnen alles Gute für weitere Projekte.
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Heike P.
Tanja D.
Sybille S.
Franziska H.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Interviewfragen stammen aus Einsendungen, im Rahmen der Aktion „Leser fragen – Autoren antworten”
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