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  • Stieg Larssons "Verblendung" kommt ins Kino

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  • Kerstin Gier – In Wahrheit wird viel mehr gelogen

    „Kann es eine größere Freude geben“, vertraute sie ihrem Tischnachbarn an,
    dem kanadischen Außenhandelsminister, „als auf eine Autorin zu stoßen, die einem gefällt, und dann herauszufinden, dass sie nicht bloß ein oder zwei Bücher, sondern mindestens ein Dutzend geschrieben hat?“
    aus „Die souveräne Leserin“ Alan Bennett
    Als ich dieses Zitat vor einiger Zeit las, musste ich sofort an Kerstin Gier denken. Die Autorin, die mich mit ihrem „Für jede Lösung ein Problem“ um den kleinen Finger gewickelt hat.
    Kerstin Gier, Jahrgang 1966, hatte bereits als Kind den Wunsch Bücher zu schreiben. Sie studierte u.a. Germanistik und arbeitete später als Sekretärin und Telefonistin. Heute arbeitet sie als freie Autorin und wurde 2005 mit der „DeLiA“ für den besten deutschsprachigen Liebesroman ausgezeichnet.
    Sie versteht es auf bemerkenswerte Art und Weise ihre Figuren und deren Geschichte so an die Frau (und an manche Männer!!) zu bringen, dass man den Eindruck bekommt diese Leute schon ewig zu kennen.
    Und ein paar dieser alten Bekannten aus dem Rosenkäferweg („Mütter – Mafia“) begegnen uns erneut in ihrem neuesten Roman „In Wahrheit wird viel mehr gelogen“
    Doch Hauptfigur ist diesmal Carolin, seit wenigen Wochen Witwe, hochbegabt und in einen Erbschaftsstreit verwickelt. Da kann man schon mal die Nerven verlieren, sich betrinken und mehr als teure Schuhe kaufen.
    Aber glücklicherweise ist Carolin bei ihrem Neuanfang nicht allein, denn da gibt es noch Frau Karthaus – Kürten, ihre Familie und einen ausgestopften Foxterrier.
    Diesmal vermischt Kerstin Gier nachdenkliche Nuancen, mit viel spritzigem Humor und einem kleinen Seitenhieb auf die Idioten des Alltags. Dem aufmerksamen Leser wird dabei nicht entgehen wie sehr die Autorin ihr Umfeld, ihren Alltag und das Leben an sich betrachtet. Leicht überspitzt wiedergegeben ist es genau das, was GIERisches Lesevergnügen ausmacht.
    Wenn man einen „Gier – Roman“ zuschlägt, hat man den Eindruck die Protagonisten sind mal kurz im Bad und kommen gleich wieder!!
    Mein Fazit: Ich warte gerne….auf Nachschub!!!

  • Was ich brauche

    Was ich brauche
    Ich habe soviel
    was ich nicht
    brauche
    aber
    alles was ich
    brauche hast
    du.
    © Ricarda Ohligschläger
    13.01.2009

  • Ich bin GIERisiert

    …naja eigentlich bin ich es ja schon lange: Fan von Kerstin Gier. Aber ab heute doppelt, dreifach und überhaupt Foooorrreeevveerrrr.
    Anlässlich des Bücherboulevards  fand ich mich heute kurz nach 12 in Köln wieder. Und natürlich hatte ich als selbsternannte Chick – Lit – Expertin und Büchersüchtelinchen schon im Vorfeld die Informationbroschüre auswenig gelernt  ausgedruckt. Und da ich mich ja eben so selbstverständlich in Bezug auf Lesungstermine ständig selbst update, war mir nicht entgangen, dass Kerstin Gier heute um 13 Uhr im Literaturzelt liest.
    Doch bevor ich mich dort einfand schaute ich noch eben beim „Lübbe“ – Stand vorbei und ließ mir ihr neuestes Werk „In Wahrheit wird viel mehr gelogen“ eintüten. Die Damen am Stand begrüßten mich als erste Kundin des Tages (es wurde um 12 Uhr geöffnet) aber leider ohne Blumen, Sekt und Blasorchester. Dafür verabschiedeten sie mich mit einem geheimnisvollen „Bis gleich im Zelt“. 
    Dort  nahm ich nach einem kurzen Abstecker zu diversen anderen buchbeladenen Verlagsinformationsständen Platz. Natürlich in der ersten Reihe!!!
    Die eine Hand umklammerte meine Digicam und in der anderen hielt ich das Buch, in dem ich ja leider nicht blättern und kurz mal querlesen konnte wegen der eben erwähnten Kamera in der anderen Hand. Buch aufhalten mit einer Hand gestaltet sich eben schlecht mit nur einer Hand.
    Aber in diesem Moment kam Kerstin Gier auch schon den Gang zur Bühne entlang und nachdem sie das Headset angepasst bekam, welches sie „Stimmen im Kopf“ hören ließ ging es endlich los.

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    Über den Inhalt des Buches werd ich an dieser Stelle noch nichts verraten. Nur soviel, dass es mal wieder ein spritzig, witziges Lesevergnügen mit einem kleinen Seitenhieb auf die Idioten des Alltags ist. 
    Kerstin Gier versteht es auf wirklich eindrucksvolle Weise ihre Figuren und deren Geschichte so an die Frau (und an manche Männer!!) zu bringen, dass man das Gefühl bekommt diese Leute schon ewig zu kennen. Wenn man einen „Gier – Roman“ zuschlägt, hat man den Eindruck die Protagonisten sind mal kurz im Bad und kommen gleich wieder!!
    Naja nun habe ich genug geschleimt erzählt. Nicht, dass noch jemand denkt ich würde Geld dafür bekommen.
    Fakt ist: In Kerpen bin ich wieder dabei.

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    P.S. Nach der Lesung hatte ich noch das Vergnügen (und das meine ich auch so!!) kurz mit Kerstin zu sprechen und habe mir bei dieser Gelegenheit auch gleich noch meine ganz persönliche Widmung abgeholt.

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     Eventuelle Tippfehler sind meinem heute erhöhten Adrenalinspiegel zum Opfer gefallen.

  • Interview mit Anne Hertz

    Anne_HertzUnter dem Pseudonym Anne Hertz veröffentlichen Wiebke Lorenz und Frauke Scheunemann ihre Romane. Wer kurzweilige Unterhaltung mag, der wird Anne Hertz´Romane LIEBEN!!!
    Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview genommen haben. Ich möchte mit einer Frage anfangen, die Sie sicher schon zur Genüge gehört haben: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen? 
    Wiebke: Ich wollte eigentlich mal Musik studieren, habe viele Jahre lang Cembalo
    gespielt. Als ich siebzehn war, hat mich der Kulturchef einer Tageszeitung gefragt, ob ich vielleicht Konzertkritiken schreiben könnte. Das habe ich dann mal ausprobiert und festgestellt, dass mir das unheimlich viel Spaß macht. So bin ich dann zum Journalismus gekommen und habe auch während des Studiums immer weiter für Zeitungen und Magazine geschrieben. Der Weg zum Buch war dann gar nicht mehr so weit, und als ich dann im letzten Semester die Idee zu meinem ersten Roman – „Männer bevorzugt“ – hatte, hab ich es einfach mal versucht und es hat geklappt.
     Frauke: Ich habe während meines Volontariats beim NDR gemerkt, dass ich zwar sehr gerne texte, mir ein schönes oder spannendes Ende aber lieber ist als ein wahres. Als Journalistin nicht unbedingt optimale Voraussetzungen, als Schriftstellerin umso Bessere. Also habe ich beschlossenen, mich komplett auf die Fiktion zu konzentrieren.
     Was fasziniert Sie am Schreiben besonders?
     Wiebke: Das Besondere daran ist, dass man sich ein Stück weit aus dem Alltag wegträumen kann. Man taucht ein in die Geschichte, lebt mit seinen Figuren und begibt sich zusammen mit ihnen in eine andere Welt, die man selbst gestalten kann.
    Frauke: Dito. Das ergibt sich ja auch aus dem eben Gesagten: Ich finde es toll, „Herrin“ der Geschichte zu sein, sie so zu erzählen, wie ich sie am schönsten finde.
     Haben Sie Tipps für junge Autoren?
     Wiebke: Sehr, sehr viel lesen. Und natürlich schreiben. Keine Angst vor dem leeren Blatt Papier, einfach hinsetzen und machen.
     Frauke: Wirklich zur Feder greifen: Beim Schreiben merkt man am schnellsten, wie gut die eigene Idee wirklich ist und ob sie auch noch trägt, wenn eine halbe Seite vollgeschrieben ist.
     Wie kam Ihr erstes Buch zu einem Verlag? Bekamen Sie zunächst stapelweise Absagen von Verlagen oder wurde Ihnen gleich ein Vertrag angeboten?
     Wiebke: Für meinen Erstling „Männer bevorzugt“ habe ich 23 Absagen bekommen, bis der Rowohlt Verlag es genommen hat. Ich war da schon ziemlich hartnäckig und habe nie aufgegeben.
     Frauke: Ich darf mich rühmen, insofern dazu beigetragen zu haben, als dass Wiebke die besagte Rowohlt-Lektorin immerhin auf einer Party kennen gelernt hat, auf die ich sie mitgeschleppt habe. Eigentlich wollte ich Wiebke verkuppeln. Die Typen fand sie dann alle doof – zu viele Juristen für ihren Geschmack. Bei der Lektorin aber hat´s geschnackelt.
     Hat Sie der Erfolg überrascht und wie sind Sie anfänglich damit umgegangen „berühmt“ zu sein, zumal ihre Werke ja unter Pseudonym veröffentlicht werden.
     Wiebke: Der Erfolg von Anne Hertz hat uns tatsächlich überrascht, aber wir haben uns natürlich unheimlich gefreut. Und was das „berühmt sein“ betrifft – wir sind ja keine Schauspieler, die jeder erkennt oder so. Und auch, wenn man jetzt weiß, wer hinter dem Pseudonym steckt, denke ich, dass wir für die meisten Leute weiterhin einfach Anne Hertz oder die Anne Hertz-Schwestern sind. Hin und wieder kommen Autogrammanfragen, aber das war’s dann auch schon, bisher laufe ich morgens immer noch in Jeans und Schlabbershirt zum Bäcker.
     Warum haben Sie sich überhaupt für ein Pseudonym entschieden und wie entstand der Name „Anne Hertz“?
     Frauke: Wir wollten einen gemeinsamen Namen, unter dem wir schreiben, also war klar, dass es ein Pseudonym sein wird. Wie wir auf Anne Hertz gekommen sind, weiß ich gar nicht mehr so genau, der Name ist uns einfach irgendwie eingefallen und wir fanden, dass er sehr gut zum Genre passt.
     Beschreiben Sie doch bitte wie ihre Zusammenarbeit aussieht. Wer schreibt was und gibt es Rituale? Schreiben Sie zu festen Zeiten?
     Frauke: Generell kann man sagen, dass Wiebke für die Romantik zuständig ist und ich für den „Alltag“. Das liegt daran, dass Wiebke ein begnadetes Händchen für die Geigenmusik im Hintergrund hat. Wenn sie mir vorher davon erzählt, denke ich oft „Auweia, jetzt kommt´s ganz dicke“, aber wenn ich es dann lese,  finde ich es auch immer sehr herzergreifend. Ich hingegen habe mich als Juristin schon durch ordentlich fiesen Bürodschungel gekämpft, da kann die Anne in ihren Romane noch mit der ein oder anderen Anekdote aus dem Alltag der berufstätigen Frau aufwarten.
     Wiebke: Die Zusammenarbeit funktioniert dann so, dass wir uns zusammen die Geschichte von Anfang bis Ende ausdenken. Steht die Handlung, schreiben wir getrennt voneinander Kapitel für Kapitel, fügen die Texte zwischendurch zusammen, überarbeiten uns gegenseitig, dann schreiben wir die nächsten Kapitel, bis wir fertig sind und den Roman mehrfach noch einmal gegenseitig überarbeiten.
     „Trostpflaster“ handelt von einer Trennungsagentur. Was würden Sie denken, über solch eine Agentur vom Ende ihrer Beziehung zu erfahren?
    Frauke: Nachdem ich seit dreizehn Jahren verheiratet bin und unser viertes Kind unterwegs ist, würde ich mir doch wünschen, dass mein Mann es mir persönlich mitteilt, wenn er plant, mich zu verlassen – damit ich ihm dann auch persönlich die Hölle heiß machen kann! Nein, ernsthaft, in heutigen Zeiten gibt es ja alles Mögliche, was man sich durch Dienstleister abnehmen lassen kann – aber meiner Meinung nach gehört das Beenden einer Beziehung dann doch noch zu den Dingen, für die jeder selbst den Mut haben sollte. Alles andere ist respektlos.
    (Anmerkung von mir: Liebe Frauke herzlichen Glückwunsch und alles Gute fürs Baby!!)
     Wiebke: Das sehe ich ähnlich. Feigheit ist da nicht angesagt. Wenn man einen Menschen mal geliebt hat, hat er es verdient, dass man selbst mit ihm redet, falls es nicht mehr so sein sollte. Sicher, keine angenehme Sache – aber so viel ist man dem Partner doch wohl schuldig.
     Wiebke, ist bereits ein weiterer Roman in Planung? Verraten Sie uns, worum es darin geht?
     Wiebke: Wir haben gerade den fünften Anne-Hertz-Roman beendet. Der Titel ist „Goldstück“ und es geht darin um die Frage, ob unsere Wünsche wirklich Wahrheit werden können. Ich zitiere einfach mal aus dem vorläufigen Klappentext:
    Das Leben ist kein Wunschkonzert – oder etwa doch? Maike hat das Gefühl, vom Pech verfolgt zu sein: Warum sonst sollte ihr Freund sie verlassen haben? Und warum bricht ein Jahrhundertsommer an, kaum dass sie am Umsatz eines Sonnenstudios beteiligt ist? Doch manchmal muss man sich etwas nur wirklich wünschen, um es zu bekommen – denn Wünsche können ungeahnte Kräfte freisetzen. Aber sie haben auch erstaunliche Folgen …
     Plant ihr für die Zukunft auch weitere „Einzelprojekte“?
    Wiebke: Ja, ich habe gerade einen Roman beendet, der nächstes Jahr unter meinem Namen erscheinen wird. Es handelt sich um ein Psychodrama, ist also etwas völlig Anderes als die Anne Hertz-Bücher.
     Frauke: Auch von mir erscheint demnächst ein „Einzelstück“, allerdings bleibe ich der Unterhaltung treu: Im Frühjahr kommt von mir mit „Dackelblick“ ein Roman aus der Sicht eines kleinen Hundes erzählt heraus.
     Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Schreiben ist …   
    Wiebke: … die beste Art, in einen Rausch zu kommen, ohne dass man hinterher einen Kater hat.
     Frauke …ein riesengroßes Glück – vor allem, wenn es hinterher auch gelesen wird!
     Vielen Dank für dieses Interview und alles Gute für all Ihre neuen Projekte.
    © Ricarda Ohligschläger
    Foto © Iris Terzka